Fescher und rescher
Der neue Aston Martin Vantage
Die Beatles persönlich werden zwar nicht aufspielen, doch einen ihrer größten Klassiker kann Aston Martin-Chef Andy Palmer schon einmal in seine Playlist laden. Denn wenn die Briten im Sommer nächsten Jahres den neuen Vantage von der Leine lassen, spätestens dann sollte „With a little help from my friends“ laufen. Schließlich waren es die Freunde von Mercedes-AMG, die den Neubau erst möglich gemacht haben.Von Thomas Geiger
Genau wie zuletzt der DB11 V8 nutzt auch der neue Vantage die Organspende aus Affalterbach und ist konsequenter denn je um den Motor herum gebaut. Nicht umsonst sitzt das Aggregat in der zu 70 Prozent für den Vantage weitereintwickelten Aluminiumkonstruktion des DB11 tiefer und weiter hinten als zuvor, so dass der Zweitürer mit seiner an der Hinterachse angeflanschten Acht-Gang-Automatik eine ausgeglichene Gewichtsverteilung hat und entsprechend gut zu handeln sein sollte – zumal er obendrein als erstes Serienmodell aus Gaydon ein elektronisch geregeltes Differential im Heck bekommt. Dazu gibt es ein ausgesprochen frisches Design, das alte Ideale mit neuen Formen kombiniert. Denn wie eh und je ist der Vantage ein besonders cleanes Auto ohne übertriebenes Flügelwerk, ohne Schweller und Spoiler. Und trotzdem ist er aerodynamisch derart ausgefuchst, dass er als erstes Kernmodell der Briten tatsächlich Abtrieb erzeugt und sich deshalb länger gegen den Abflug wehrt.
Treibende Kraft ist dabei der 4,0 Liter große V8-Motor aus dem AMG GT, der im Vantage auf 510 PS und 685 Nm kommt. Das reicht für einen Sprint von 0 auf 100 in 3,5 Sekunden, stellen die Briten in Aussicht. Das Spitzentempo liegt bei knapp 315 km/h und man muss kein Prophet sein, um dem Hecktriebler ein spektakuläres Fahrverhalten zuzuschreiben. Sein großer Bruder Vantage beherrscht das schließlich auch.
Aber Aston Martin hat nicht nur ein neues Design eingeführt und den Antrieb des Vantage nachgeschärft. Sondern auch bei Aufbau, Ambiente und Ausstattung machen die Briten Fortschritte. Der Vantage bietet deshalb mehr Platz als bisher und mehr Ablagen, hat endlich wieder ein supercooles Cockpit und eine Mittelkonsole, von der sich Mercedes-Designchef Gordon Wagener für die nächste Auflage des GT ein gutes Stück abschneiden kann, und bietet vom schlüssellosem Zugang bis zur Parkautomatik so ziemlich alles, was auch ein Sportwagen an Assistenten für den Alltag haben muss.
Bislang eher ein Außenseiter und trotzdem das meistverkaufte Aston-Martin-Modell in über 100 Jahren, steigt der Vantage so gar vollends zum Porsche-Konkurrenten auf und bietet neben dem moderneren Design, dem einnehmenderen Ambiente und vor allem dem größeren Motor noch einen Vorteil: Mit einem Grundpreis von 154.000 Euro ist der Vantage zwar kein Schnäppchen, liegt aber deutlich unter einem auch nur halbwegs vergleichbaren Elfer.