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P.S.Hunter im Dodge Ram: Jungs und ihre Spielzeuge

P.S.Hunter im Dodge Ram:

Jungs und ihre Spielzeuge

Es ist doch in jedem Land das Gleiche, Jungs lieben ihre motorisierten Spielzeuge. Aber in Europa muss man nicht nur einige Jahre länger warten, bis man hinters Steuer darf, sondern noch dazu liegen Welten zwischen den öltriefenden Träumen von Jungs hierzulande und denen der pubertierenden Teenies in den Staaten.

Andere Länder, andere Prioritäten

Der Großteil der österreichischen Tankstellen wird heutzutage oft zweckentfremdet. Autos findet man dort zwar immer noch, aber das Tanken wird gerne zur Nebensache. Getunte VW Golf, Audi A3, 3er BMW, und jede Menge andere aufgemotzte Rennsemmeln tummeln sich im Kreise ihrer Anhänger, die ihr erstes selbst verdientes Geld zur Gänze in ihre motorisierten Lieblinge stecken. Die Autos haben alle Eines gemeinsam– im Endeffekt waren das alles einmal bloß schnöde Kleinwägen, die nur in den seltensten Fällen mehr als sechs Zylinder haben. Wenn überhaupt. Stolz präsentiert man den neuen, noch lauteren Auspuff und demonstriert, bei welchem Lied der Subwoofer am besten als Massagegerät geeignet ist. 

“zeig mir deins und ich zeig dir meins“

Zugegeben, auch ich habe mir dort das eine oder andere Mal in meinen jungen Jahren ein bewundertes Staunen für meine Autos abgeholt, aber so mancher Autonarr hat sich mit der Frage „Boah, cool. Ist das ein Diesel?“ als absolute Pfeife herausgestellt. Meine Antwort darauf war meist nur mein „ist das dein ernst?-Blick“ gemeinsam mit dem „hörst du das nicht?-Kopfnicken“. Genauso würde es auch einem Amerikaner gehen, wenn man ihn fragt, ob sein Pickup Truck ein Hybrid ist. Die Jugendlichen in den Staaten stehen nicht so auf auffälliges Zeug mit Hochdruckeinspritzung und Registeraufladung, denn hier wird ehrliche V8-Power noch gebührend hochgepriesen.

Mein heutiger Tester, ein gelifteter 1996er Dodge Ram 1500, wurde ohne schlechtes Gewissen mitten im Vorgarten geparkt und wartet nur darauf zusammen mit dem 21-jährigen James auf die Spritztour in die Kalifornische Wüste zu starten.

Der will doch nur spielen

Wenn wir uns ganz ehrlich sind, dann könnte jeder europäischer Flitzer leicht auf der Ladefläche des bulligen Ami-Pickups parken und das Einsteigen ist auch nichts für Leute mit Höhenangst. Dieser Ram ist gegenüber seiner normalen Höhe um stolze sieben Zoll höhergelegt und so muss man schon ein wenig Beweglichkeit mitbringen. So hoch über der Straße fühlt man sich wie ein Cowboy auf einem wilden Ross, wobei natürlich auch die Country Musik, die fröhlich aus dem nicht mehr ganz so originalen Radio dudelt, oder der viele Sand im Fahrerraum ihren Teil dazu beitragen. Anfänglich dachte ich mir noch nichts bei dem scheppernden Geräusch, dass die Musik immer wieder übertönte, aber als James meinen fragenden Blick sah, lachte er nur und antwortete dann auf die unausgesprochene Frage, „Oh, no worries, that’s only my exhaust. It’s loose.“ Soviel also dazu.

Dank des 5,9 Magnum V8 schlummern Bärenkräfte unter der Haube und so wird das fast sechs Meter lange 2,5 Tonnen-Gefährt zu einem beinahe unaufhaltsamen Monster. Ob der Auspuff jetzt locker ist oder nicht, macht dabei keinen Unterschied. Noch dazu werden Schlammspritzer am Lack oder die zentimeterdicke Staubschicht im Motorraum mit geschwellter Brust präsentiert. Wenn mal was kaputt geht, dann wird es notdürftig gerichtet und wenn man die eine oder andere Schraube nicht mehr findet, dann ist das auch nicht weiter schlimm. Es gibt sowieso nichts, was Duct Tape nicht wieder richten würde.

Nach meiner Action-geladenen Testfahrt ist mir klar,
warum gerade von diesem unzerstörbaren 94iger Modell
beinahe 400.000 Stück verkauft wurden.

Nur um das hier festzuhalten. Nach diesem Offroad-Adventure flehte ich James beinahe an, den Auspuff eigenhändig zumindest wieder an die richtige Stelle zu pappen. Das Geschepper macht einen ja wahnsinnig und der Perfektionist in mir konnte einfach nicht anders.
Get social guys… ich bin da ja flexibel

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Greetings from Sunny Southern California,
Pacey

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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