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Mazda Clay Modelling: Vom Ton zum Auto

Und wenn alle von der Brücke springen, springt Mazda nicht nach. Die Japaner gehen gerne andere Wege. Motorisch, wie die Entwicklung des Skyactive-X-Verbrenners zeigt. Optisch, wie besonders Mazda3, CX-30, CX-5 oder MX-5 beweisen.

Text: Maximilian Barcelli

Besonders im direkten Vergleich mit der restlichen Konkurrenz aus Fernost fällt auf, dass Mazda etwas Wesentliches begriffen hat: Weniger ist mehr – manchmal zumindest. Statt wilde Sicken und Kanten überwiegen am Blech sämtlicher Mazda-Modelle cleane Flächen. Sie beruhigen das Design, harmonieren stimmig mit den ausdrucksstarken Farben, die weit über das intensive Rot hinausgehen. Seit zehn Jahren hat sich Mazda nun dieser Designphilosophie, die auf den Namen Kodo hört, könnten Designphilosophien hören, verschrieben. Diverse Preise und Auszeichnungen bestätigen die Arbeit, die die Mitarbeiter bei Mazda investieren.

Denn wenig Arbeit ist es nicht. Und vor allem: Es ist eine überraschend undigitale Arbeit. Neue Ideen werden nicht (nur) via Computer visualisiert, sondern Tonmodellierung. Und ein solcher Tonmodellierer ist Andreas Feussner, der uns im Zuge des Design District, der letztes Wochenende in der Hofburg in Wien über die Bühne ging (Mazda war als einzige Automarke vertreten), in seine Arbeit einwies.

Modelliert wird mit einem ganz speziellen Ton, genannt „Clay“. Dass sich dieser der Fimo-Knetmasse ähnelt, kommt nicht von irgendwo; der Hersteller Staedtler produziert beide. Mit einer Armada an Werkzeugen geht Feussner an die Arbeit und demonstriert sein Metier an einem „Quarter Scale“, also einem 1:4 Modell. Der Clay-Modeler, der in Frankfurt lebt, erzählt, dass abschließend sogar an einem 1:1-Modell gearbeitet wird.

Ist eine Fläche fertig, wird mit einer aufgetragenen Folie kontrolliert. Diese – selbstverständlich in Mazda-Rot gehaltene – offenbart, wie Schatten fallen und wie sich einzelne Sicken auf das Gesamtdesign auswirken. Auch wir haben Hand am Ton angelegt, mit ernüchterndem Fazit: Nicht jeder ist zum Clay-Modellierer geboren. Bleiben wir bei dem, was wir können; also Autofahren (wie eh jeder, gell?). In diesem Fall aber nur: Mitfahren. Und zwar im neuen Mazda3, von dem wir auch schon einige, ausführliche Test parat haben. Da saßen wir aber selbst am Steuer. Versprochen.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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