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Peugeot 2008: SUV-Saubermann

Die Städter sind wie im SUV-Rausch und alle warten auf das böse Erwachen. Denn die Klimaschützer kämpfen für Fahrverbote, die Luft wird immer dicker und der Verkehr immer dichter. Kein Wunder, dass die Stimmung langsam umschlägt und die vielen kleinen und deshalb eigentlich harmlosen Geländewagen so viele Gegner haben wie Freunde. Doch Peugeot macht jetzt beiden Lagern ein Friedensangebot: Wenn die Franzosen im neuen Jahr zu Preisen ab 21.500 Euro (D) die zweite Generation des 2008 an den Start bringen, gibt es den von Ende Januar an nicht nur als Benziner und als Diesel, sondern ab April für 35.250 Euro (D) aufwärts auch als Elektroauto.

Von Thomas Geiger

Zwar kostet der Ablass vom Abgas gemessen am teuersten Benziner noch immer 8.000 Euro Aufpreis, die auch mit der E-Präme nicht ganz egalisiert werden. Doch bleibt dafür das schlechte Gewissen gar vollends zu Hause.

Sonst muss man allerdings auf kaum etwas verzichten. Denn mit 100 kW und 260 Nm ist der e-2008 flott bei der Sache, lässt beim Ampelspurt auch stärkere Verbrenner stehen und taugt auf der Landstraße auch zum Überholen. Nur lange Strecken auf der Autobahn sind ein zähes Geschäft, weil der 2008 erstens nur 150 fährt und zweitens reichlich Anlauf braucht, bis er diese Geschwindigkeit erreicht.

Oft sollte man das ohnehin nicht versuchen. Zwar reicht der Strom aus den 50 kWh großen Akkus im Normzyklus immerhin für 320 und im Alltag zwischen Kindergarten und Biosupermarkt gut und gerne für 200 Kilometer. Doch wer sich nicht mit dem auf 60 kW gedrosselten Eco- oder dem 80 kW starken Normalbetrieb begnügt, sondern im Sport-Modus die volle Leistung abruft und auch mal mit Bleifuß fährt, der steht schneller an der Steckdose, als ihm lieb ist. Und das kann dauern. Denn so eindrucksvoll und alltagstauglich die 80 Prozent in 30 Minuten an einer 100 kW-Säule sind, so lang werden die 24 Stunden an der Haushaltssteckdose.

So, wie man dem e-2008 seinen Elektroantrieb nur an Details wie dem zweifarbigen Markenlogo und dem Kühlergrill in Wagenfarbe ansieht, so gering sind auch die Unterschiede beim Fahren: Im Guten, weil die rund 300 Kilo für die Batterie kaum ins Gewicht fallen und die größere Fliehkraft durch den tieferen Schwerpunkt kompensiert wird. Und im schlechten, weil man schnell das von vielen Elektroautos bekannte One-Pedal-Feeling vermisst und man den 2008 auch in der stärkeren der beiden Rekuperationsstufen selbst im Eco-Programm nicht ohne Bremse fahren kann.

Wer einen größeren Aktionsradius braucht oder wem der Geldbeutel wichtiger ist als das Gewissen, dem bieten die Franzosen den 2008 auch weiterhin mit ganz konventionellen Motoren an. Es gibt einen 1,2-Liter Benziner mit 100, 130 oder 155 PS sowie einen Diesel, der aus 1,5 Litern Hubraum 130 PS schöpft – damit sind dann immerhin 208 km/h drin und so schämen muss man sich dafür bei Verbrauchswerten zwischen 3,8 und 5,0 Litern auch nicht. Und während der Frontantrieb obligatorisch und Allrad kategorisch ausgeschlossen ist, kann man zumindest bei den stärkeren Varianten statt der Sechsgang-Schaltung auch eine Achtgang-Automatik bestellen.

Egal welchen Antrieb man bestellt, immer bekommt man ein atemberaubendes Design mit einem stolzen Gesicht, einem hohen Heck und dazwischen vielen Ecken und Kanten, einem avantgardistischen Ambiente mit der modernsten Fassung des ungewohnten i-Cockpits, das ein kleines Lenkrad mit einem weit nach oben gerückten Bildschirm und spektakulären 3D-Grafiken mit sich bringt.

Zwar will der 2008 vor allem mit seinem stylischen Design und seiner sauberen Technik beeindrucken. Doch haben die Franzosen darüber die praktischen Tugenden des kleinen Geländewagens nicht vergessen. Während der 208 als fescher Flitzer eher der Familienanbahnung dient, ist der 2008 ein designierter Pampersbomber und braucht entsprechend Platz. Deshalb hat Peugeot den Radstand auf um elf Zentimeter auf 2,60 Meter und die Länge um 14 Zentimeter auf 4,30 Meter gestreckt. Mit Erfolg, melden die Entwickler stolz: Der Kofferraum fasst jetzt für alle Varianten 405 Liter und damit 55 Liter mehr als früher, bei den Verbrennern gibt’s im Souterrain weitere 29 Liter und die Beinfreiheit im Fond ist größer als bei jedem anderen Auto auf dieser Plattform.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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