Der Spagat zwischen Exklusivität und Erfolg, Alpina weiß wie es geht. Trotz Verkaufsrekord ist jedes Fahrzeug ein Einzelstück.
Text: Philipp Stalzer
Auf der Homepage der „Alpina Burkard Bovensiepen GmbH Co. KG“ wird dezent tiefgestapelt. Dort ist die Rede von etwa 1200-1500 hergestellten Fahrzeugen pro Jahr. Der im Oberallgäuer Buchloe (etwas westlich von München) angesiedelte Mittelbetrieb hat mit rund 200 Mitarbeitern letztes Jahr einen Rekord von 1700 exklusiven Fahrzeugen auf Basis von 3er über X3 bis 7er BMW hergestellt. Dazu muss man wissen, dass die Fahrzeuge dank eines guten Drahtes zu BMW am Band größtenteils vorgefertigt werden. Müssten, wie es früher war, komplette Fahrzeuge zerlegt und Motoren ausgetauscht werden, wären solche Zahlen für den schlank strukturierten Betrieb nicht möglich.
Individualisierung in hoher Qualität
Trotz des steigenden Interesses an Fahrzeugen von Alpina pflegt das Haus engen Kontakt zu seinen Kunden. Da sich Alpina auf die Fertigungsqualität des „großen Bruders“ BMW beim Einbau der zur Verfügung gestellten, vorab verfeinerten Aggregate wie Motoren und Getriebe verlassen kann, wenden sich die Produktionsmitarbeiter den exklusiven Wünschen der Kundschaft zu. Mittlerweile legendär ist die „Lavalina“-Nappalederausstattung, die für jedes Auto in der hauseigenen Sattlerei individuell hergestellt wird. Das in Fachkreisen „Kriegsbemalung“ genannte, typische Dekoset spaltet die Kundschaft in zwei Lager. Stolzes zur Schau stellen eines leistungsstarken Kleinserienfahrzeuges oder die Understatement-Variante um möglichst als normaler BMW durchgehen zu können. Zusätzliche Spielvariante: es ist in gold oder silber erhältlich.
„Die Nachfrage nach exklusiven Automobilen, die technisch State of the Art sind und Kundenwünsche mit Liebe zum Detail erfüllen, ist ungebrochen.“
Andreas Bovensiepen
Vom BMW zum Alpina, eine Evolution
Tatsächlich hat ein Alpina mit einem BMW nur das Grundgerüst gemein, die Buchloer Spezialisten verfeinern im Detail. Mit einem Klebeset, ein paar Spoilern und einem frisierten Motor ist es nicht getan. Beinahe jedes Bauteil wird hinterfragt. Da Alpina ein eingetragener Hersteller ist, wird den fertigen Fahrzeugen eine eigene Fahrgestellnummer verliehen – die von BMW für die Karosserie vergebene wird ausgekreuzt. Neben den schon erwähnten Innenausstattungen inklusive dem Lenkrad und dem Kombiinstrument sowie den nicht gerade unauffälligen Aerodynamik-Anbauteilen machen die getunten Motoren (zur Zeit mindestens 350 PS!), die Getriebe, Auspuffanlagen, Fahrwerke, die spezifischen Bremsen, manchmal auch ein abgeänderter Antriebsstrang und natürlich die unverkennbaren Alu-Räder in klassischem Vielspeichendesign einen Alpina aus. Dass dies letztes Jahr so oft wie noch nie passiert ist, spricht für die Kombination aus Exklusivität, Tradition und Effizienz, für die Alpina steht. „Die Nachfrage nach exklusiven Automobilen, die technisch State of the Art sind und Kundenwünsche mit Liebe zum Detail erfüllen, ist ungebrochen“, erklärte Andreas Bovensiepen, der für den Vertrieb verantwortliche Geschäftsführer. Wir sind gespannt, für welche Überraschungen im Jahr 2015, dem 50. Jubiläum von Alpina, noch Ressourcen bleiben.