Egal ob USA, China oder Europa: Glaubt man der jeweiligen Zulassungsstatistik, dann ist das mobile Leben nur noch im Suff, Verzeihung: SUV, zu ertragen. Kein Wunder, dass die Premierenpläne der Hersteller kaum mehr eine andere Fahrzeuggattung führen. Und der Schwenk zum Elektroauto mit seinem dicken Batterieboden und dem entsprechend höheren Aufbau tut zu dieser Entwicklung sein Übriges. Doch Audi bricht jetzt mit dem Trend und holt mit dem A6 Avant e-tron eine alte Bauform in die neue Welt: Während sie bei Mercedes und BMW lautstark am Lademeister zweifeln und diese Aufbauvariante schon als Auslaufmodell handeln, stimmen die Herren der Ringe die Familienväter und Firmenfahrer unter ihren Kunden in diesen Tagen mit ihrer seriennahen Studie auf den ersten Kombi für die Generation E ein. Zwar wird es wohl erstmal ein SUV geben und dann einen Sportback. Doch wenn ab dem nächsten Jahr die neue PPE-Architektur ausgerollt wird, dann planen die Bayern ganz konkret auch mit einem Avant und stellen die Markteinführung für 2024 in Aussicht.
Das Design des 4,96 Meter langen Lademeisters ist genauso schnittig wie beim allerersten Audi 100 Avant von 1977, doch machen sie bei Audi zwar zu den inneren Werten noch keine Angaben. Doch weil die PPE-Plattform wie alle reinen Elektro-Architekturen einen überdurchschnittlich großen Radstand ermöglicht und beim obligatorischen Quattro auch noch der Kardantunnel wegfällt, sollte der nächste A6 Avant deutlich mehr Platz für Kind und Kegel bieten und sich anfühlen wie der überfällige A8 Kombi.
Um so redseliger sind sie in Ingolstadt dagegen, wenn es um die neue Architektur geht, die sie zusammen mit Porsche entwickeln. Die soll nicht nur mit Motorleistungen aufwarten, bei denen schon das Basismodell in rund sieben Sekunden auf Tempo 100 sprintet und die Spitzenversionen keine vier Sekunden für diesen Standardsprint brauchen. Sondern vor allem wollen die Bayern mit Batterien von mehr als 100 kWh, einem 800 Volt-System und Ladeleistungen von bis zu 270 kW punkten – und den Lademeister so auch zum Langstreckenläufer machen. Denn wem die 700 Kilometer Reichweite nicht genügen, der kann so binnen zehn Minuten den Strom für bestenfalls 300 Kilometer ziehen.
Das werden sie allerdings auch brauchen, wenn der A6 Avant e-tron eine Zukunft auf der Electric Avenue haben soll. Schließlich ist der Kombi nicht nur als Firmenwagen und Familienauto groß geworden, sondern gilt als der Liebling der Vielfahrer.