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Audi Q8 e-tron: Vorspiel in der Nachspielzeit

Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Wenn Audi jetzt nach über drei Jahren und mehr als 150.000 Verkäufen seinen elektrischen Erstling überarbeitet, machen die Bayern den e-tron nicht nur für die Nachspielzeit und das lange Ringen mit Konkurrenten wie dem BMW iX oder dem Mercedes EQC fit. Sondern vor allem beginnen sie damit das Vorspiel für die überfällige elektrische Offensive, die den einst so aggressiven Aufsteiger aus der Schockstarre holen und wieder auf Augenhöhe mit Mercedes, BMW, Porsche & Co bringen soll.

Deshalb bekommt der e-tron als SUV und als Sportback nicht nur ein neues Gesicht, das den Look der ersehnten E-Modelle aus der so genannten PPE-Familie vorwegnimmt, die auf einer selbst entwickelten Skateboard-Plattform mit großen Akkus und schnellen Ladern entsteht. Sondern vor allem bekommt er einen neuen Namen und reiht sich als Q8 in die kommende Nomenklatur mit geraden Zahlen für die Stromer und ungeraden für die Verbrenner ein. Ach ja – und neue Preise gibt’s natürlich auch. Das Basis-Modell kommt jetzt auf 59.990 Euro, bekommt dafür aber auch den großen, bislang dem Top-Modell vorbehaltenen Akku. 

Auf den ersten Blick beschränkt sich die Arbeit der Designer dabei auf die übliche Kosmetik und ist vor allem an den neuen 2D-Logos, der frischen Kühlermaske und der Lichtleiste zwischen den Scheinwerfern zu erkennen. Doch wer genau hinschaut oder am besten eine Simulation zur Hilfe nimmt, der erkennt auch den aerodynamischen Feinschliff, der mit dem Facelift einhergeht – und den cw-Wert um 0,02 drückt. Das klingt nach wenig, leistet aber durchaus einen Beitrag zur größeren Reichweite und bringt auf dem Prüfstand schnell ein paar Kilometer. 

Den größten Batzen steuert aber natürlich die Batterie bei. Ihre Kapazität wächst beim Q8 50 von 64 auf 89 kWh und verspricht bis zu 44 Prozent mehr Reichweite. Im Q8 55 und im SQ8 steigt mit einem neuen Design der Zellen die Energiedichte, so dass im gleichen Bauraum statt 86 künftig 106 kWh Strom gespeichert werden und die beiden Modelle gute 30 Prozent weiterkommen. Im besten Fall sind deshalb jetzt mehr als 600 Kilometer möglich. Und damit man dafür nicht an der Ladesäule bestraft wird, hat Audi die Leistung der Lader ebenfalls angehoben – auf 150 beim 50er und 170 kW bei den beiden anderen Modellen. „Damit kompensieren wir den Kapazitätsgewinn und kommen auf die gleichen Ladezeiten wie bisher“, sagt Produktmanager Florian Tatzel.

Ansonsten bleibt bei den Antrieben allerdings alles wie gehabt: Es gibt den Q8 e-tron in drei Varianten als 50er mit einer Boostleistung von 340 PS, als 55er mit 408 und als SQ8 mit 503 PS – und mit Drehmomenten, bei denen Petrolheads mit den Ohren schlackern. Immerhin stellt der SQ8 die Haftkraft seiner großspurigen Reifen mit bis zu 973 Nm auf die Probe. Entsprechend imposant sind die Sprintwerte, die trotz Gewichten weit jenseits von 2,5 Tonnen im besten Fall deutlich unter fünf Sekunden liegen. Nur der Bleifuß tritt ins Leere: Mehr als 200 km/h für den Q8 und 210 km/h für den SQ8 sind nicht drin. 

Zwar bringt Audi mit der Taufe ein wenig Ordnung in seine Nomenklatur, kommt damit aber gleich in die nächste Zwickmühle. Schließlich ist das Kürzel Q8 aktuell eigentlich noch von einem Verbrenner besetzt. Und nachdem der sein Facelift schon hinter sich hat, wird es da kaum mehr eine Änderung geben. Aber irgendwann kommt ja schließlich ein Nachfolger, der dann ebenfalls einen neuen Namen bekommen könnte. Dauert halt noch ein bisschen. Aber wir sind ja auch noch beim Vorspiel. 

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