Während Mercedes auf der CES derzeit völlig in Richtung Science Fiction eskaliert, fokussiert sich Audi auf deutlich seriennähere Ideen. Konkret zeigen die Ingolstädter ein modernes Armaturenbrett, das zu 99% aus Bildschirm besteht, und ein revolutionäres Head-up-Display.
Text: Jakob Stantejsky
Doch die Deutschen haben nicht einfach einen Flatscreen ins Cockpit geklatscht, sondern gemeinsam mit Samsung wurden zwei spektakuläre, völlig neue Technologien entwickelt. Die eine Seite hört auf den Namen „3D mixed reality Head-up-Display“, die andere nennt sich „Display on Demand-transparent“. Beide kommen auf der CES schon in einem Prototypen zum Einsatz und sind zwar noch nicht serienreif, aber erscheinen uns nicht allzu unrealistisch, schon in wenigen Jahren. Zumindest als teures Extra könnte man sich die Technologien durchaus vorstellen.
Was können die Dinger mit den klobigen Namen also? Das „3D mixed reality Head-up-Display“ fungiert im Prinzip wie ein herkömmliches, heutiges Head-up-Display, aber auf einem ganz anderen Level. Denn wie bei einem 3D-Fernseher wird jedes Pixel zweimal erzeugt, einmal für das rechte und einmal für das linke Auge. Dadurch entsteht der bekannte 3D-Effekt, jedoch kommen einem die Bilder im Audi nicht entgegen, sondern werden acht bis zehn Meter vor der Windschutzscheibe scheinbar auf die Straße „projiziert“. Für spezielle Situationen können die Bilder sogar 70 Meter weit vorausgeschickt werden. Die beim Fahren auf Fernsicht fokussierten Augen müssen sich somit nicht mehr umstellen und sollen so entlastet werden.
Das „Display on Demand-transparent“ hingegen entspricht eher dem, was vor allem Mercedes schon jetzt engagiert vorantreibt: Die Bildschirmifizierung des Automobilininterieurs. In diesem Fall erstreckt sich ein 122 Zentimeter breites und 15 Zentimeter hohes Display quasi über das gesamte Armaturenbrett. Doch damit nicht genug! Ein transparentes OLED-Display und ein Black Layer kommen zum Einsatz, wodurch nicht nur momentan inaktive Teile des Screens einfach durchsichtig werden können, sondern auch ein besonders tiefes Schwarz dargestellt werden kann, was auch moderne Displays heutzutage nur schwer hinkriegen. Obwohl man also tatsächlich mehr oder weniger vor einem Großbildfernseher sitzt, wird weder die Sicht auf die Straße behindert, noch stört nerviges Dauerleuchten.
Wann und ob Audi die beiden Features in die Serie übersetzt, ist noch völlig unbekannt, also müssen wir garantiert mit noch einigen Jahren Wartezeit rechnen – mindestens. Dieses Projekt können wir uns allerdings sehr gut in der Realität vorstellen. Und zwar eher früher als später.