Von wegen Stufenhecks sind nur was für Spießer: Weil die Limousine vor allem in Asien und Amerika neben dem SUV auch weiter hoch im Kurs steht, baut BMW sein Angebot jetzt nach unten mit einem kleinen Viertürer aus. Und damit gar nicht erst der Verdacht der Langeweile aufkommt, sortieren die Bayern den Neuzugang nicht in der Einser-Reihe ein. Sondern wenn nächsten Monat auf der Autoshow in Los Angeles die Hüllen fallen, dann steht 2er Gran Coupé am Heck, die Linien sind etwas fließender und die Türen haben keinen Rahmen um die Scheiben.
Technisch ist der Zweier freilich ein Einser und wechselt wie der Kleinste der Bayern damit auf eine Frontantriebs-Plattform. Die hat BMW für den neuen Einsatz allerdings ein wenig gestreckt: Zwar misst der Radstand unverändert 2,67 Meter, doch in der Länge legt das Gran Coupé gute 20 Zentimeter zu und streckt sich auf 4,53 Meter. Damit fehlen ihm zum Dreier allerdings noch immer runde 20 Zentimeter. Dennoch schwärmen die Bayern nicht nur von 420 Litern Kofferraum, sondern versprechen auch genügend Platz für die Hinterbänkler. Da Erwachsene allerdings schon im Dreier arg die Knie anlegen müssen, dürfte es im Zweier nicht ganz so großzügig zugehen.
Die Silhouette ist neu und in Details hat sich auch das Design schon wieder ein bisschen weiter entwickelt. Doch im Grunde ist der Zweier nichts anderes als ein Einser mit Zusatzzahl: Ambiente, Ausstattung und Antrieb sind deshalb nahezu identisch: Hier wie dort gibt es digitale Instrumente und das neueste Online-Infotainment, das sich über den Touchscreen oder per freiem Dialog steuern lässt, die Assistenzsysteme helfen beim Rangieren genauso wie beim Fahren und kommen vor allem auf der Autobahn dem elektronischen Chauffeur so nahe wie es der Gesetzgeber erlaubt, und die Motoren sind allesamt alte Bekannte.
Los geht es erst einmal mit zwei weit auseinander liegenden Benzinern und einem Diesel aus der goldenen Mitte: Denn wer nicht den mageren 218i mit nur drei Zylindern und 140 PS oder den präpotenten 2,0-Liter-Vierzylinder M235i XDrive mit protzigen 306 PS fahren möchte, der ist mit dem 220d und seinen 190 PS aus zwei Litern Hubraum wahrscheinlich am besten bedient. Er liegt mit 235 km/h Spitze auch beim Tempo zwischen den Benzinern und geht mit einem Normverbrauch von 4,2 Litern als sparsamste Variante ins Rennen.
Zwar zielt das Gran Coupé vor allem auf Auf- und Einsteiger in China und den USA. Doch so, wie es Mercedes CLA und die Limousine der A-Klasse oder das Stufenheck des Audi A3 bei uns gibt, will BMW sein Glück mit dem Stufenplan ebenfalls auch hierzulande versuchen. Allerdings hat das Plus an Prestige und Platz seinen Preis: Mit einem Einstiegstarif von 31.950 Euro (D) ist das Gran Coupé rund 5.000 Euro teurer als ein entsprechender Einser.