Wenn man einen Autofahrer fragt, warum er mit dem Auto fährt, bekommt man unterschiedlichste Antworten. Bequemlichkeit, Zeitersparnis oder auch der uneingeschränkte Aktionsradius sind häufige Rückmeldungen. Stellt man aber die gleiche Frage an eingefleischte Petrolheads, kommt als Antwort oft Fahrfreude dazu, zu der auch der Sound von Motoren und Gewerken gehört. Wie soll das aber in der vollelektrischen Zukunft aussehen? BMW nennt die Antwort „Iconic Sounds“.
Fotos: BMW, Enes Kucevic Photography
Darüber haben auch schlaue Köpfe in Bayern gebrütet: Das Team um Mastermind Renzo Vitale, seines Zeichens „Creative Director Sound“ innerhalb der BMW-Group, haben gemeinsam mit dem weltbekannten Filmmusik-Komponist Hans Zimmer eine neue Art des automotiven Genusses kreiert. Zugegeben, so ganz neu ist die Idee mit motorähnlichem Sound bei E-Autos nicht, hatte doch bereits der 2013 vorgestellte BMW i8 eine ganz eigene Melodie für den Fahrbetrieb. Für die beiden neuen Modelle BMW i4 und iX soll aber eine für 2022 passende Komposition her. Um uns die bereits eingeführten BMW Iconic Sounds zu präsentieren, wird in die Mode-Metropole Mailand geladen.
Iconic Sounds
Im neu eröffneten House of BMW erklärt Renzo Vitale seine Vision der Iconic Sounds. Mit diversen Hörbeispielen soll die Komposition und die Entwicklung seit 2013 erläutert werden. Was auffällt: Die Herangehensweise des gebürtigen Italieners fällt im Gegensatz zu Mitbewerbern eher musikalisch als motorisch aus. Das bemerkt man besonders bei der Gliederung der einzelnen Fahrmodi auf – neben klassischen Programmen wie Personal, Sport und Efficient kann man in den neuen E-Modellen auch die Modi „Expressive“ sowie „Relax“ wählen.
Wie sich eben diese Modi dann auf der Straße anhören, haben wir rund um den Lago Maggiore erfahren dürfen. Der kreative Background ist jedenfalls in allen Fahrmodi zu hören: Während man beim Sport-Modus das Gefühl hat, als würden tausende Hummeln hinter den Lautsprechern sitzen, geigt im Relax-Modus eine Sinfonie an Streichinstrumenten am Ohr. Zusätzlich zur optischen Wahrnehmung, soll auch das Auge ausreichend stimuliert werden – das gebogene BMW i-Drive-8 Display wechselt das Farbschema je nach Programm.
Kann das was?
Wenn man aber alle netten Gimmicks mal zur Seite schiebt und sich nur auf das reine Klangerlebnis konzentriert, muss man sich als bekennender Benzinblütler fragen: Kann das was? Die Antwort darauf ist nicht sofort klar. Beim eingefleischten V8-Fahrer, der selbst die Start-Stopp-Automatik wegklickt, weil ihm an der Kreuzung sonst der Sound abgeht, wird BMW zusätzlich zu den Iconic Sounds noch etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen. Ist man aber offen für Neues und akzeptiert die Umstellung erstmal, kann auch so ein computergenerierter Klang für Freude am Fahren sorgen.