Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Denn mit dem Debüt eines neuen Range Rover, des aufgebockten Mercedes EQS und bald sogar des ersten Geländewagens von Ferrari kommt das obere Ende der SUV-Liga in diesem Sommer kräftig in Bewegung. Damit er da nicht in Vergessenheit gerät, rüstet BMW deshalb schon jetzt den X7 auf und zieht in diesen Tagen das Tuch von einer gründlich überarbeiteten Version seines Offroad-Flaggschiffs. Die Produktion im US-Werk Spartanburg soll noch im Frühjahr beginnen und spätestens nach den Sommerferien werden in Deutschland die ersten Autos erwartet. Bestellen kann man die offiziell ab August – und muss dafür wieder ein bisschen tiefer in die Tasche greifen. Denn unter 97.700 Euro (D) geht künftig nichts mehr bei dem großen Bayern.
Dafür gibt es aber auch ein Auto mit einem völlig neuen Look: Nur wenige Tage vor der Weltpremiere des neuen Siebeners nimmt der X7 schon mal das neue Luxus-Gesicht der Bayern vorweg und starrt deshalb nicht nur mit einer nochmals vergrößerten und mit LED-Hilfe entsprechend inszenierten Niere in die Welt, sondern bekommt auch markante Scheinwerfer mit je zwei übereinander liegenden Schlitzen im stolzen Bug. Dazu kommen hinten überraschend filigrane LED-Leuchten und für den stabilen Stand sowie den souveränen Auftritt serienmäßige 20-Zöller, die jetzt auf bis zu 23 Zoll upgegraded werden können: Mit diesem BMW, so die Botschaft, fährt man gerne auf großem Fuß.
Innen stand beim Facelift der elektrische Vetter iX Pate: Denn von ihm übernimmt der X7 neben dem Betriebssystem auch das Cockpit mit dem extrem flachen, leicht gebogenen Display, das nun frei über der Armaturentafel steht. Ebenfalls neu ist die lange Liste der Extras, die es mittlerweile in den Serienstand geschafft haben. So sind nun die beheizten Komfortsitze genauso aufpreisfrei wie der Komfortzugang für die geteilte elektrische Heckklappe oder das Panorama-Dach.
Dass der billigste X7 aber künftig stolze 10.000 Euro mehr kostet als das Einstiegsmodell bei der Markteinführung im Mai 2019 hat aber noch einen anderen Grund: Die Motorpalette ist neu sortiert, modernisiert und ein wenig ausgedünnt. So gibt es künftig für die Fraktion der Ölbrenner nur noch einen X7 40d mit 340 PS. Für die Otto-Gemeinde hat BMW immerhin den 40i mit Reihensechszylinder im Programm, der von 333 auf 380 PS zulegt, sowie natürlich den M60i mit seinem 4,4 Liter großen V8 und souveränen 530 PS. Das ist im übrigen genau der gleiche Motor, wie ihn Land Rover im wichtigsten X7-Konkurrenten einbaut und an die Spitze der Range Rover Palette rückt. Nur dass der V8 bei den Briten bis zu 261 km/h laufen darf, während er bei den Bayern auf 250 km/h limitiert wird. Genau wie der Reihensechser übringens, während dem Diesel bei 243 km/h die Puste ausgeht.
Draußen ein modernisiertes Design mit noch mehr Präsenz und innen eine groß angelegte Digital-Offensive, dazu sparsamere Motoren und mehr Ausstattung – auch wenn beim Facelift die Preise einen satten Sprung machen, ist der große Bayer so für das Schaulaufen auf der Buckelpiste wieder gut gerüstet und kann mit dem neuen Range Rover genauso gut mithalten wie mit dem Mercedes GLS oder dem Audi Q8. Doch sonderlich zukunftsfest ist der König der X-Modelle damit nicht. Während die Briten schon jetzt einen Plug-In-Hybrid mit über 100 Kilometer Reichweite verkaufen und für 2024 einen voll elektrischen Range Rover ankündigen, Audi seine Q7 und Q8 ebenfalls an der Steckdose parkt und Mercedes jetzt mit dem EQS SUV gar das erste dezidierte Elektroauto in dieser Klasse bringt, hat X7 noch eine gewisse Ladehemmung. Denn beim größten SUV der Bayern beschränkt sich die Elektrifizierung auf den Mild-Hybrid mit 48 Volt-Technik.