Cadillac enthüllt das Konzept „Escala“
Schaustück für Schöngeister
Cadillacs Sturm aufs europäische Oberhaus geht weiter: Erst der CT6 als intelligente Antwort auf S-Klasse & Co, dann der XT5 als Alternative zu X5 oder GLE – und jetzt sind die großen, viertürigen Coupés an der Reihe.
von Thomas Geiger
Dafür haben die Amerikaner im Vorprogramm des Concours d’Elegance in Pebble Beach an diesem Wochenende vor vielen Hundert geladenen Gästen in einer Luxusvilla über der Bucht von Monterey den Escala enthüllt: 5,35 Meter lang, mit den bekannt geraden Linien und scharfen Kanten gezeichnet, von OLED-Scheinwerfern beleuchtet. Mit einer großen, weit ins Dach gezogenen Heckklappe und vier rahmenlosen Türen versehen, gibt er die Limousine für Schöngeister und macht dabei seinen Namen zum Programm. Denn Escala steht im Spanischen für jenen „Maßstab“, den die Amerikaner mit diesem Auto in der Oberklasse setzen wollen.
Dabei setzen die Amerikaner auf zwei ganz unterschiedliche Charaktere, die sich in diesem Fahrzeug vereinen. Denn zum einen soll des Escala ein Fahrer-Auto sein, das man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand geben möchte. Und zum anderen will es eine luxuriöse Limousine sein, in der man genauso gerne in der zweiten Reihe Platz nimmt und sich von der Technik verwöhnen lässt.
Ungewöhnlich ist dabei die Materialauswahl. Wo Cadillac sonst auf Lack und Leder setzt und auch innen viel Chrom funkeln lässt, ist der Escala vergleichsweise nüchtern und trotzdem nobel gestaltet – mit vornehmen Stoffen, die Cadillac bei seinen Partnern aus der Modebranche bestellt hat. Zusammen mit den hellen Farben und ganz wenigen, dunklen Hölzern ergibt das ein fast skandinavisches Ambiente und der Escala könnte fast auch als Volvo durchgehen.
Offiziell ist der Escala noch eine Studie und sein 4,2 Liter großer V8-Motor mit Zylinder-Abschaltung nur ein Entwicklungsprojekt. Doch mit zwölf Milliarden Dollar in der Kriegskasse und einem ambitionierten Aufstiegsplan wird de Nysschen nicht lange auf die Umsetzung warten müssen. Gut möglich, dass im Cadillac Villa über Pebble Beach deshalb nächstes Jahr um diese Zeit wieder „Full House“ ist.