Ein Van zu groß, ein SUV zu teuer und trotzdem erhöhter Platzbedarf? Das ist die Lücke, in der sich seit rund 20 Jahren die Hochdach-Kombis tummeln. Ursprünglich mal als praktische Kleintransporter für Handel, Handwerk und Gewerbe entwickelt, sind sie so mit etwas mehr Charme und Komfort längst zu Freunden der Familie geworden. Zu den Wegbereitern dieses Trends zählt der Citroen Berlingo, der jetzt in die dritte Generation geht und für die Franzosen wichtiger denn je wird. Schließlich soll er jene Kunden bei der Marke bedienen, die all den vielen Vans hinterher trauern, die mittlerweile den ganzen SUV geopfert worden sind.
Von Thomas Geiger
Deshalb haben die Franzosen das kleine Raumwunder nicht nur sehr viel attraktiver gezeichnet und mit einer bulligen Front sowie den typischen Airbumps optisch in die Nähe eines Geländewagen gerückt. Sondern vor allem haben sie den Berlingo innen gründlich aufgemöbelt und ihn besser ausgestattet denn je. Aufgebaut auf der jüngsten Konzernplattform EMP2 bietet er deshalb fast alle Gimmicks, die man auch aus den klassischen Pkw-Baureihen kennt – von der automatischen Abstandsregelung über die Spurführung mit Lenkeingriff bis hin zum Head-Up-Display sind insgesamt knapp zwei Dutzend Assistenzsysteme an Bord, melden die Franzosen voller Stolz. Und auch der Sehnsucht nach Connectivity tragen sie mit großen Touchscreens, Apple Carplay und induktiven Ladeschalen Rechnung.
Doch bei aller Liebe zu Komfort und Technik haben die Ingenieure die wahren Wurzeln des Berlingo nicht vergessen und auch die Nehmerqualitäten verbessert. Angeboten als Berlingo M auf 4,40 Metern mit fünf Sitzen oder als 4,75 Meter langer XL mit sieben Sitzen, wächst der Laderaum um 100 auf bis zu 775 Liter im Berlngo M und auf 1.050 Liter in der XL-Variante. Es gibt bis zu 28 Ablagen mit noch einmal 186 Litern Stauraum, und man kann die drei Einzelsitze im Fond nicht nur umlegen und in der XL-Version auch verschieben, sondern mit einem Handgriff ausbauen. Der Ladeboden ist dann bis vorne hin topfeben und wenn man auch den Beifahrersitz umklappt, wächst die Ladelänge auf bis zu 2,70 bzw. 3,05 Meter.
Hinter dem markanten Bug mit den charakteristischen Doppel-Scheinwerfern arbeiten die bekannten Motoren aus den anderen PSA-Modellen: Ein 1,2-Liter-Benziner mit 110 oder 130 PS und ein Diesel, der aus 1,5 Litern Hubraum 100 oder 130 PS schöpft. Zwar gibt es trotz des robusten Looks keinen Allrad, doch genau wie bei den SUV-Modellen soll eine speziell optimierte Traktionskontrolle den Aktionsradius erweitern. Und für mehr Komfort gibt es erstmals eine Automatik mit acht Gängen.
Zwar rühmt Citroen den Berlingo als Wegbereiter des Segments und freut sich über Spitzenplätze in der europäischen Zulassungsstatistik. Doch machen die Franzosen der dritten Auflage das Leben schwerer denn je. Denn nahezu zeitglich mit dem Berlingo kommt diesmal nicht nur der neue Peugeot Partner, sondern erstmals wird es den Meister der Möglichkeiten als Nachfolger des Combo auch mit Opel-Logo geben.