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Citroën Cactus M – Lass die Sonne rein!

Citroën Cactus M

Die Haare lang, die Füße nackt und die Bekleidung spärlich – so waren früher die Sommer an der Cote d’Azur. Und wenn in dieses verklärte Bild ein Auto passt, dann ist es der Citroen Mehari. Das Gefühl kann man (hoffentlich) bald wieder kaufen.

Text: Thomas Geiger
Denn kaum ein anderes Modell hat die süße Sommerstimmung aus dem Süden Frankreichs so gut transportiert wie der radial reduzierte Plastikbomber, der von 1968 bis 1987 immerhin fast 150 000 Mal gebaut wurde und offenbar noch immer unvergessen ist. Denn wenn die Franzosen jetzt zur IAA in Frankfurt ihren Ideenreichtum und die Wandlungsfähigkeit ihres neuen Cactus demonstrieren wollen, holen sie den Mehari noch einmal aus der Mottenkiste und schreiben das Konzept vom einfachen Kunststoff-Cabrio in die Zukunft fort.
Genau wie damals beschränkt sich der Aufbau des 4,16 Meter langen und von einem 110 PS starken Dreizylinder angetriebenen Cactus „M“ deshalb auf das Allernötigste: Es gibt vier Sitze, einen Hauch von Türen, über die Hinterbänkler dank eingelassener Trittstufen mühelos hinweg steigen können, und zum Schutz vor Wind und  Wetter eine Frontscheibe, die deutlich steiler aus dem Bug ragt. Und das war’s dann auch. Seitenscheiben oder gar ein Dach sucht man vergebens. Und der große Überrollbügel am Heck dient weniger der Sicherheit als dem Transport der Surfbretter, die bei der Neuinterpretation eines Beach Buggys natürlich nicht fehlen dürfen.

… Sie können sich den Iron Man-Krawallanzug nicht leisten? Dann versuchen Sie es doch mit dem TT – ob er großkalibrige Munition aushält, wissen wir nicht …





Um den Cactus gegen Sand und Salzwasser zu wappnen, haben die Designer im Interieur auf widerstandsfähige Materialien wie Holz und Neopren gesetzt und obendrein ein paar Ablauflöcher ins Bodenblech gestanzt. So kann man den Mehari der Moderne kurzerhand auskärchern, wenn man vom Strandausflug zurück ist.

Sollte der Ausflug dagegen etwas länger dauern oder ein romantisches Ende nehmen, lässt sich die Rückbank zu einer Liegefläche umbauen. Und wem es unter dem Sternenhimmel irgendwann doch zu frisch wird, der kann sogar noch ein Zelt aus dem doppelten Ladeboden ziehen, das mit ganz wenigen Handgriffen über dem Cactus aufgespannt wird. Denn statt mit Schlaufen und Stangen hantiert man dabei nur mit einem Kompressor, der das Gestänge des innovativen Verdecks mit Druckluft füllt und die Plane so fast von alleine aufrichtet, versprechen die Franzosen.

Zwar wirkt der Cactus M auch ohne Nebensächlichkeiten wie Allradantrieb oder einer kompletten Karosserie so stimmig und schlüssig, dass man sich das Showcar am liebsten schon im nächsten Frühjahr in Serie wünschen würde. Doch weder werden die Franzosen ganz so mutig sein, noch dürfte sich zum Beispiel das Zeltverdeck überhaupt in der Produktion umsetzen lassen. Aber so ganz umsonst haben die Designer ihre Fingerübung deshalb trotzdem nicht gemacht: Eine – wenn auch gemäßigtere Open-Air-Version – des Cactus gilt mittlerweile als gesetzt.

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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