Dass Motorsport-Legende Gordon Murray derzeit an einem eigenen Sportwagen bastelt, wissen wir schon länger. Doch jetzt wird es erstmals so richtig konkret, denn das erste offizielle Bild ist aufgetaucht.
Text: Jakob Stantejsky
Gordon Murray Automotive T.50 wird das Biest mit der fetten 40 Millimeter-Turbine heißen, das wohl das aerodynamisch aufwändigste und fortgeschrittenste Straßenauto der Welt sein wird, sobald es auf den Markt rollt. Bei der Turbine handelt es sich nicht um einen Jetantrieb, sondern um eine Weiterentwicklung des Bodeneffekt-Formel 1-Boliden, den Murray 1978 für Brabham entworfen hatte. Der BT46B wurde allerdings wegen seiner schieren Dominanz nach nur einem Rennen (und einem Sieg) sofort von der FIA verboten. Kurz erklärt: Der Propeller im Heck beschleunigt die Luft unter dem Auto und zieht sie in die Aerodynamikaufbauten am Ende des Wagens, wodurch ein besonders gewaltiger Anpressdruck entsteht.
Dank zwei beweglicher Heckspoilerteile kann der T.50 so sechs verschiedene Aerodynamikmodi abrufen. Einerseits wäre da der Auto-Modus, in dem sich das Auto selbst den Erfordernissen anpasst. Latscht man fest auf die Bremse, stellen sich die Teile im Braking-Modus auf und bremsen so mit. Und dann gibt es noch vier Einstellungen, die der Fahrer selbst vornimmt. Der High Downforce-Modus sorgt für die beste Kurvengeschwindigkeit, der Streamline-Modus eignet sich perfekt für die Gerade und der Vmax-Modus verleiht dem Auto zusätzlich noch einen 30 PS-Boost. Bleibt nur noch der Protz-Modus, oder wie er offiziell heißt: der Test-Modus – hier wackeln die Aero-Komponenten im Stand und demonstrieren allen Umstehenden, welch Wunderwerk der Technik vor ihnen steht. Denn all diese Spielereien gehen sich auf unpackbaren 980 Kilogramm Gesamtgewicht aus!
Und das obwohl unter dem Blech auch noch ein 3,9 Liter großer V12-Sauger mit 650 PS und 450 Nm Drehmoment lauert, der das Geschoss durch die Gegend schleudert. Der sitzt natürlich in der Wagenmitte und treibt exklusiv die Hinterräder an. Ach ja, drehen soll er auf 12.100 Touren pro Minute, was den Gordon Murray Automotive T.50 zum höchstdrehenden Serienauto der Welt machen würde. Um Highspeedrekorde geht es Mr Murray aber nicht, er will vor allem uneingeschränkten Fahrspaß garantieren. Deshalb ist der T.50 auch nur 4,38 Meter lang – klar kürzer als etwa ein Porsche 911.
Wenn euch der Mund jetzt schon (verständlicherweise) wässrig geworden ist, dann holen wir euch jetzt mal ganz unsanft auf den harten Boden der Tatsachen zurück. Denn erstens heißt es noch warten bis 2022, zweitens wird es nur 100 Stück geben und drittens wird jedes einzelne davon 2,25 Millionen Euro kosten – ohne Steuern klarerweise. Gut, unterm Strich ist all das eh nicht überraschend, aber es tut doch im Herzerl weh. Wir wollen doch alle nur Spaß haben…