Einen neuwertigen Supersportwagen selbst zu erstehen, muss die reinste Folter sein. Denn dann sitzt man auf unzähligen Pferdestärken und darf sie mehrere hundert Kilometer lang nicht mit vollem Elan abrufen. Die neue Corvette C8 belohnt nach überstandenem Märtyrium immerhin mit einem witzigen Gimmick.
Text: Jakob Stantejsky
495 PS sind ganz cool. 637 Nm Drehmoment schon ziemlich irre. Und ein 6,2 Liter fetter V8-Sauger ist wohl der freihändige Orgasmus im Stehen für jeden Petrolhead. Wer also seine eigene Corvette in Empfang nimmt, will garantiert nichts dringender tun, als den Drehzahlmesser mit brutaler Gewalt bis an seine äußerste Grenze zu treiben. Doch auf Seite 162 der Betriebsanleitung der Chevrolet Corvette C8 steht geschrieben: Du sollst den Motor für die ersten 500 Meilen nicht über 4.000 Touren rotieren lassen. Uff. Das muss man erst mal verdauen.
Nimmt man dann mit blutendem Herzen in seinem neuen Schatz Platz, grinst einen in den digitalen Instrumenten auch noch ein knallroter Begrenzer an, der seine gelben Fühler bis zu den 3.500 Umdrehungen ausstreckt. Im Video sehen wir aber, was passiert, sobald man die magische 500er-Marke endlich geknackt hat. Der rote Bereich verrutscht – oh halleluja! – auf 6.500 Touren! Als Besitzer muss es sich um einen Befreiungsschlag sondergleichen handeln. Bis man wieder im Handbuch blättert und sich erinnert: Chevrolet empfiehlt erst ab 1.500 gefahrenen Meilen, die echte Party anzustarten. Bei alle diesen Auflagen hat man ja fast gar keine Lust mehr auf einen eigenen Supersportler. Fast …