Beißt die Schlange in der grünen Hölle zu?
Die Viper ACR ist bereit
Vor nicht allzu langer Zeit starteten Fans des Kult-Amis ein Crowdfunding, um die ACR, die Giftigste unter den Vipern, von ihrem transatlantischen Zuhause auf den Nürburgring zu bugsieren. Jetzt ist das Geld endlich da, die Aufgabe aber größer denn je.
Text: Maximilian Barcelli
Motorblock berichtete – da waren’s noch keine 60.000 Dollar und den Rundenrekord auf der Nordschleife hielt auch noch der Porsche 918 Spyder. Eine halbe Ewigkeit später, so kommt es einem zumindest bei den ganzen neuen Rekorden in der grünen Hölle vor, sind die nötigen 165.000 Dollar aufgebracht. Insgesamt 378 Fans sponsern den Trip über den Atlantik, die Zeit, die es zu schlagen gilt, ist aber schon lang nicht mehr 6:57.
Der Huracán Performante brachte den Stein ins Rollen: 6:52,01 knallte der Italiener auf den Ring und wies Zuffenhausen in die Schranken. Doch so lange der Porsche Spyder auf den Tron saß (insgesamt waren es etwa drei Jahre), so kurz hatte der Hypersportler aus Sant’Agata Bolognese das Vergnügen, sich als König der Nordschleife bezeichnen zu dürfen.
Die Elektromobilität erreichte im Mai dieses Jahres auch die grüne Hölle. Mit einer Zeit von 6:45,90 pulverisierte der chinesische E-Flitzer NIO EP9, der es auf satte 1.360 PS bringt, den Lambo-Rekord und stellte eindrucksvoll unter Beweis, wie sportlich so ein Elektroauto sein kann. Und an die, die (gar nicht so zu Unrecht) behaupten, der EP9 sei kein Serienfahrzeug: Auch zehn Fahrzeuge sind schon eine Serie und eine Straßenzulassung hat das Teil.
Ähnlich kann man das auch mit dem McLaren P1 LM sehen. Der Brite ist zwar ein reinrassiges Rennstreckenauto, wurde allerdings von Lanzante Motorsport zum straßenzugelassenen Hypersportler getrimmt. Ob man dem McLaren P1 LM (oder auch den EP9) nun den Rekord als straßenzugelassenes Serienfahrzeug durchgehen lassen soll, dass darf jeder mit sich selbst ausmachen. Fest steht allerdings, dass 6:43.22 Minuten für eine Runde auf der Nordschleife wahnsinnig schnell sind.
Fest steht auch, dass die Viper ACR eine Mammutaufgabe vor sich hat. Aus den einstigen 6:57 ist jetzt, je nach Sichtweise, 6:52, 6:45 oder 6:43 geworden. Der etwas in die Jahre gekommene Amerikaner hat es also alles andere als leicht. Eine schöne Geschichte wäre es trotzdem, wenn sich die legendäre Viper mit einem Rekord à la Nürburgring bei uns verabschieden würde.
Und weil in den letzten Monaten in der grünen Hölle so viel los war, hier noch einmal alle eben genannte Rekordfahrten, inklusive des ACR-Rekords von 2011:
Dodge Viper ACR (14.09.2011): 7:12,13Porsche 918 Spyder (04.09.2013): 6:57,00
Lamborghini Huracán Performante (05.10.2016): 6:52,01
NIO EP9 (12.05.2017): 06:45,90
McLaren P1 LM (aktuell): 6:43,22