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Dieser Nissan Juke hat einen 700 PS starken GT-R-V6

Man nehme einen Nissan Juke, transplantiere ihm den Antriebsstrang des GT-R und (mehr oder weniger) fertig ist der Juke-R. Von diesem soll die Marke vier Exemplare gebaut haben. Ein fünftes steht nach Angaben eines Händlers nun zum Verkauf. Wie das?

Text: Maximilian Barcelli / Bilder: VDM Cars

Der Nissan Juke-700R, der aktuell von VDM Cars angeboten wird, ist kein originaler Juke-R – aber er ist knapp dran. Zwar lieferte die RML Group, also das Unternehmen, das die vier offiziellen Juke R in Kooperation mit Nissan produzierte, die Karosserie, vollendet hat das Werk dann aber der britische Tuner Severn Valley Motorsport.

Wie stark das kompakte Power-SUV Godzilla nachempfunden ist, offenbart das Interieur: Von der verspielten Atmosphäre, die so ein Juke eigentlich vermittelt, ist nicht viel übriggeblieben: Lenkrad, Armaturen, selbst die Mittelkonsole kommen vom GT-R.

Lenkrad, Armaturen, Mittelkonsole – viel stammt vom GT-R.

An der Farbe Rot wurde nicht gespart. Außerdem gibt’s keine hintere Sitzreihe. Wozu auch? Lieber einen Überrollkäfig einbauen! Und freilich residiert der Po auf einem Schalensitz, an dem man via Fünf- oder Sechsgurtpunkt (so genau können wir das nicht erkennen) von Sabelt fixiert wird.

Schalensitze und Gurte von Sabelt.

Nur Vorspiel. Der Hauptakt spielt sich unter der mattschwarzen, aggressiv anmutenden Außenhaut ab: Im Nissan Juke der ersten Generation (mittlerweile gibt’s ja eine zweite) mussten sich Kunden mit maximal 218 PS im Nismo RS zufriedengeben. Freilich mehr als genug für ein Auto, das kürzer als ein Golf ist. Aber nach ausufernder Opulenz und destillierter Irrationalität klingt so ein 1,6 Liter großer Vierzylinder dann doch nicht.

Der 3,8-Liter-V6 mit doppelter Zwangsbeatmung, der den Nissan GT-R antreibt, kommt der Sache schon näher. Ganz besonders, nachdem sich Severn Valley Motorsport das Triebwerk zur Brust genommen hat. Dann nämlich erwirtschaftet der Sechszylinder die 700 PS, die der Name „Nissan Juke-700R“ verspricht. 700 Pferde in einem Juke, das muss man erstmal sacken lassen … 

Okay, geht schon wieder: Zur angemessenen Weiterleitung der Kraft stammen auch Allradantrieb und Getriebe aus dem GT-R – oder hätte jemand gedacht, dass in diesem Monster-Juke weiterhin ein CVT zum Einsatz kommt? Weitere Godzilla-Teile, auf die der Nissan Juke-700R setzt: Bremsen und Felgen sowie die gesamte (verkürzte) Bodengruppe!

Carbon-Motorhaube, eh klar.

Wir wissen nicht, wie schnell die Kiste auf Tempo 100 beschleunigt oder wann der Vortrieb endet. Wer das selbst herausfinden möchte, der muss verdammt tief in die Tasche greifen: 649.500 Euro (Mehrwertsteuer inkludiert) verlangt VDM Cars für den Nissan Juke-700R. Das muss man erstmal sacken lassen …

Armaturen und Lenkrad kommen mit freundlicher Genehmigung vom Nissan GT-R.

Nein, geht noch immer nicht: Für das Geld geht sich (gut ausgestattet) ein Lamborghini Huracán Performante für den Track und ein Audi RS 6 Avant für den Familienurlaub aus – und dann bleiben wohl immer noch 200.000 Euro über! Anderseits: Wer ernsthaft darüber nachdenkt, sich einen Nissan Juke für 649.500 Euro in die Garage zu stellen, der hat vermutlich eh schon beide.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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