Dodge RAM mit P.S. Hunter: Der Rammbock unter den Leihwägen
Dodge RAM:
Der Rammbock
unter den Leihwägen
Kurz mal in die Runde gefragt: Was sind denn die typischen Ersatzwägen, die man so vom Händler zur Verfügung gestellt bekommt? Über die Kompaktklasse geht es meist nicht hinaus und mit viel Glück bekommt man einen Wagen mit ein bisschen Schub unterm Hintern, aber das war es dann auch schon. Nicht so in Amerika und so kam unsere US-Korrespondentin P.S.Hunter dazu, den Belag der Straßen im Dodge Ram aufzuarbeiten.
Leihwagen im Ami-Style
Es kommt doch immer anders als man denkt. Da wartet man ein halbes Leben darauf endlich den Autotraum seiner Kindheit sein Eigen zu nennen und dann das. Es brauchte einen US Roadtrip und jede Menge Glück um einen der 2200 jemals gebauten GMC Typhoons in absolut perfektem Zustand zu finden, aber nach genau 162 Meilen und am Weg zum Fotoshooting für den Artikel, auf welchen mein Boss furchtbar ungeduldig wartet, machte mein Glück Bekanntschaft mit Max. Max, seines Zeichens 92 Jahre alt und nicht mehr ganz so fit darin Entfernungen beim Ausparken abzuschätzen. Einen zerdepperten Kotflügel und eine eingedrückte Stoßstange später war mir klar, dass es jetzt einige Zeit dauern würde, bis ich diese Story abliefern könnte. Ersatzteile für so eine Rarität sind sogar in Amerika schwer zu bekommen. Womit ich jedoch nicht gerechnet hatte, war mein Ersatzwagen oder besser gesagt Rammbock: ein 2014er Dodge RAM 1500 5.7 HEMI.
“ Ach, ich mag das Wort. HEMI. “
Wo war schnell nochmal…
Da saß ich nun in meinem monströsen RAM, dem sage und schreibe „Truck of the Year 2013“ und brauchte zugegebenerweise einen Moment um mich zu Recht zu finden. Wo zum Kuckuck ist bitte der Schalthebel? Nachdem ich noch drei Mal ins Leere gegriffen hatte fand ich die runde Wähl-Scheibe endlich versteckt mittig zwischen den Armaturen. Mit einem leichten Dreh befand ich mich auch schon im Rückwärtsgang, aber ob dieses System wirklich viel Sinn macht oder wie viele andere Trucker an diesem kleinen Detail schon gescheitert waren wolle ich gar nicht erst wissen. Ein anderes lustiges Spielzeug sind die elektrisch verstellbaren Sitze und der Fahrersitz lässt sich sogar auf 10 verschiedene Arten verstellen. Bis man hier also einen Gang eingelegt hat und die richtige Position gefunden hat kann schon mal ein Weilchen vergehen.
Groß – Größer – Ram
Hier kann genau genommen nichts wirklich klein oder gar filigran bezeichnet werden: Die Ladefläche ist groß genug um einen sonst so typischen Leihwagen darauf zu parken, dazu noch brachiale Bügel-Türgriffe für richtige Bärenhände, XXL Cupholder und die riesige Mittelkonsole fasst auch das Kingsize Menü zum Mitnehmen problemlos. Wenn man selbige dann auch noch kurz mal umlegt, gewinnt man sogar Platz für einen weiteren Passagier. Bei dieser Generation RAMs ist alles noch einen Zacken größer und aggressiver als je zu vor. Nicht nur der bullige Kühlergrill lässt den Vordermann beim Blick in den Rückspiegel freiwillig die Fahrbahn wechseln, sondern auch die inneren Werte lassen einen erzittern. Die 5.7 Liter Hubraum des brachialen Chrysler V8s sind nicht zu verachten und 395 PS bei 5.600 Umdrehungen bzw. 508 Nm bei 3.950 U/min sind Werte für einen Pick-Up Truck, die sich wirklich nicht verstecken müssen.
HEMI –
ehrliche Power für richtige Kerle…
…und mich!
Gigantisch groß, mit bulligem V8-Benziner, relativ genügsam und hart im Nehmen: So mögen‘s die Amis.Dank der sparsamen 8-Stufen Automatik legt man nämlich den Asphalt sogar relativ kostenmoderat in Falten. Aber machen wir uns nichts vor, dieses Riesenbaby wiegt mehr als 2,5 Tonnen und unter 16 Liter geht trotz all der angepriesen schnittigen Aerodynamik nichts. Im Gegensatz zu vielen anderen relativ trägen Pick-Up Trucks entfaltet ein kleiner Tritt aufs Gaspedal die mächtige Maschine des RAMs und man ist in winzigen 8,4 Sekunden auf Tempo 100, fühlt sich dabei aber im Inneren des kräftigen Ungetüms, knapp zwei Meter über dem Boden, wie im erweiterten Wohnzimmer. Zum Rasen taugt er aber trotzdem nicht, denn bei diesem sperrigen Format ist das mit der Fahrdynamik so eine Sache.
Ich bin da anderer Meinung
Als Motorjournalist liest man natürlich auch fleißig die Berichte seiner Kollegen und auch über den RAM wurde so einiges in die Welt hinaus publiziert, aber ganz ehrlich Leute, mit allen bin ich nicht so ganz einer Meinung. Ja, die Crew Cab Ausführung des Dodge Rams bietet ordentlich Platz, aber richtig viel Beinfreiheit hat man auf den hinteren Sitzen trotzdem nicht. Hochwertige Materialien und edle Armaturen? Echt, wo? Und dass man von außen keine Geräusche hört, sich dafür aber im Innenraum Dank der traumhaften Musikanlage wie in einem Konzertsaal befindet, halte ich wirklich für ein Gerücht.
Alles in allem hätte ich mir trotzdem, vor allem an der kalifornischen Westküste keinen besseren Leihwagen wünschen können, immerhin übersieht man mich so mit Sicherheit nicht und die 25.000 Dollar Startpreis sind ungelogen ein tolles Schnäppchen.
Wenn schon RAM, dann muss aber auch ein HEMI her.
Get social guys… ich bin da ja flexibel
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