Vernünftig sein oder doch…
…im E-Klasse Coupé sitzen?
Wenn das E-Klasse Coupé Mitte März die Modellfamilie ergänzt, will es die Business-Elite mit dem süßen Duft der Unvernunft zumindest für ein paar Kilometer vom geschäftigen Treiben in den Führungsetagen ablenken. Wer für das anfängliche Einstiegsmodell E 200 mindestens 49.052 Euro überweist, zahlt zwar 6.000 Euro mehr als für die Grundversion der vergleichbaren Limousine, wird dafür aber auch mit einer besonders luxuriösen Leichtigkeit des Seins entschädigt.Von Thomas Geiger
Und das ist im Innenraum noch lange nicht zu Ende. Nachdem die E-Klasse mit ihrem Cinemascope-Cockpit ohnehin schon – je nach persönlichem Geschmack – etwas verführerischer oder verspielter – als die Konkurrenz aus München oder Ingolstadt auftritt, unterstreichen nun funkelnde Lüfterdüsen im Stil von Luxus-Lunetten den Abstand zum Alltag zwischen den Aktendeckeln, es gibt sehr auffällige Zierkonsolen und so progressive Farbwelten, dass die Designer lange mit dem Vorstand darum ringen mussten. Selbst der sonst so schnöde Zündschlüssel wirkt plötzlich wie ein Schmuckstück und erinnert an eine Riva-Yacht.
Natürlich verstärkt sich dieser Effekt mit der Motorleistung und man kann sich schon jetzt auf die AMG-Modelle freuen. Doch wer nicht auf E 43 oder E 63 warten will, der ist auch mit dem E 400 gut bedient. 333 PS und bis zu 480 Nm, eine schnelle Neungang-Automatik und zumindest im Dynamic-Modus ein gieriges Knurren – das reicht für einen Sprint von 0 auf 100 in 5,3 Sekunden und mühelose 250 km/h bei Vollgas. Vor allem aber reicht das für den kleinen Endorphinschub zwischendurch und der serienmäßige Allradantrieb sorgt dafür, dass sich unter das Glückshormon nicht allzu viel Adrenalin mischt.
Von Farben und Formen einmal abgesehen, sind die Unterschiede zu Limousine und Kombi gering – das gilt für den Antrieb genau wie für die Ausstattung. Aber dafür sind die Unterschiede zum Vorgänger umso größer. Zuletzt eher in der C-Klasse zu Hause, nutzt das neue Coupé nicht nur den Namen der E-Klasse, sondern auch deren Plattform und wird entsprechend größer: Die Länge wächst um zwölf und der Radstand um elf Zentimeter und auch in der Breite legt das Coupé um sieben Zentimeter zu.
Zwar verschieben sich die Prioritäten bei der E-Klasse schon mit dem Coupé vom Geschäft zum Genuss. Doch ist der Gipfel der Genüsse damit noch nicht erreicht. Den erklimmt der Benz fürs Business erst im Spätsommer, wenn er als Cabrio die Hüllen fallen lässt und zum vornehmen Sonnenfänger wird