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Ein bisschen Bluna?

Die Ducati Scrambler 800 Mach 2.0 im Test

Ein bisschen Bluna?

Im Jahr 2015 lancierte Ducati seine neue Submarke „Scrambler“ mit der Scrambler 800. Zwischenzeitlich ist das Modellportfolio groß ausgebaut und mit der neuen Scrambler 800 Mach 2.0 zeitversetzen uns die Italiener an die US-Westküste der 1970er-Jahre.

Text: Gregor Josel / Fotos: Michael Alschner, coolrides.at

Im Jahr 2015 lancierte Ducati mit der Scrambler 800 seine neue Submarke. Fernab vom Wettrüsten in Sachen Motorleistung und High-End-Elektroniklösungen, sondern vielmehr mit Emotion und Style bittet die Scrambler-Reihe seither zum Tanz der puren Freude auf zwei Rädern. Erweitert wurde das Portfolio um die Scrambler 400 sowie heuer brandaktuell auch um eine 1100er-Variante für mehr Power und Performance.
Die 800er-Scrambler ist und bleibt allerdings wohl die gängigste Variante der Scrambler-Serie, denn sie vereint leichte Fahrbarkeit und überschaubares Gewicht mit ausreichender Leistung aus dem abgewandelten 2-Zylinder aus der Ducati Monster 796 mit 73­PS und 67 Nm Drehmoment sowie hochwertigen Fahrwerks- und Bremskomponenten – wie der Brembo-Bremsanlage mit 330er-Scheibe am Front- und 245er am Hinterrad. Das Rezept ist simpel, die Umsetzung genial und das Ergebnis heißt: purer Fahrspaß in jeder Situation. Und selbst wenn mal die große Reise ansteht, lässt sich das mit der Scrambler 800 durchaus angenehm erledigen.
Neu im 800er-Reigen ist die Scrambler Mach 2.0, die mit diesem honorigen Namen auf die legendäre Ducati 250 Mach 1 anspielt, die in den 1960er-Jahren als schnellste Ducati galt und lediglich 838-mal gebaut wurde. Die Scrambler Mach 2.0 ist in Zusammenarbeit mit dem kalifornischen Designer Roland Sands entstanden, die Inspiration kam vom Helm „Bell Cross Idol“ aus der Bekleidungskollektion Scrambler 2017, die sich wiederum farbästhetisch in der Welt der US-Westküste der 1970er-Jahre bediente. Die besonderen Merkmale der Scrambler Mach 2.0 sind ihr niedriger Alu-Lenker mit unterschiedlichen Durchmessern, die spezifische Sitzbank Flat Track Pro, die Auspuffabdeckung, die schwarzen Zylinderköpfe und die gebürsteten Kühlrippen, die von der Café Racer abgeleitet wurden.
Ihr Look ist zweifellos eigenständig. Das wird allerorts, wie in diesem Falle auch beim Besuch des diesjährigen Erzbergrodeos, durchwegs freundlich quittiert. Selbst von Menschen, die mit Motorrädern wenig bis gar nichts am Hut haben, und auch seitens Schwer- und Schnelleisen-Treibern. Denen die kleine Italienerin im Stadtdschungel sowieso flott die lange Nase zeigt, ob ihrer Wendig- und Leichtfüßigkeit, für die ihre 73 PS eine ausreichend kräftige und drehmomentstarke Leistungsansage sind. Zumal sie vor allem den amerikanischen und englischen Klassik-Kolleginnen ihre Leichtgewichtigkeit – ab 170­Kilo trocken – voraushat.
Die geringe Last von fahrfertig 192 Kilo macht sich auch dort bemerkbar, wo der normalsterbliche Kradfahrer das geliebte Eisen ohnehin nie hinpeitscht, nämlich im leichten Gelände, wo sich die Mischung aus Dreck, Wasser und Gatsch unerbittlich den Weg in jede Ritze und Fuge von Fahrer und Gerät bahnt. Aber so war es halt im wilden Kalifornien der 1970er-Jahre, vielleicht zumindest! Tatsache ist jedoch, dass die Scrambler Mach 2.0 sich auch in diesem Terrain durchaus wohlfühlt. Die lässt sich mit Speed über den Schotter treiben, bei Bedarf im Drift durch die Sandgrube hetzen und zum Abschluss theatralisch und wunderschön am Ufer des Baggersees inszenieren – denn ein Fotomodell ist sie allemal, egal ob eingesaut oder frisch gewaschen.

:Infoporn

Ducati Scrambler 800 Mach 2.0

Motor: 2-Zylinder, 4-Takt
Hubraum: 803 ccm
Leistung: 73 PS / 67 Nm Drehmoment
Gänge: 6
Fahrwerk: Kayaba-USD-Gabel vorne, Zentralfederbein hinten einstellbar
Bremsen: Brembo-Einscheiben-Bremse vorne und hinten 330/245­mm
Sitzhöhe: 790 mm
Gewicht (fahrbereit): 192 kg
Tankinhalt: 13,5 Liter
Preis: ab 11.895 Euro

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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