ELF, was in Wahrheit „Electric, Light & Fun” bedeutet, macht in den Staaten derzeit Furore. Im schönen Oregon in North Carolina beheimatet, baut Rob Cotter mit seinen Mitarbeitern diese Fahrzeuge. Was im Jänner 2013 als Kickstarter-Kampgne begann, die Herrn Cotter 228.000 Dollar Startkapital einbrachte, hört heute auf den Namen Organic Transit und ist auf die Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen spezialisiert. ELF gibt es mittlerweile in drei Varianten – vom Einsitzer über den Zweisitzer bis zum deutlich stärkeren Tactical ELF. Vom Konzept her soll es die Vorzüge behüteter Fortbeegung im Auto bei gleichzeitig maximaler Schonung der Umwelt vereinen. Das dürfte gut gelingen, den mittlerweile wurden schon 400 dieser Mobile verkauft. Sogar die Polizei in Cotters Heimatstadt, Durham ist mit ELF’s unterwegs. Campuspolizisten, innerstädtische Lieferanten und andere Flottenbetreiber im urbanen Bereich sind die Hauptkunden des kleinen Stadtflitzers. Da Organic Transit mittlerweile nach Neuseeland und Belgien exportiert, haben wir einmal einen Blick auf das Kleine geworfen.
In der ersten Assoziation an das Ei des Kolumbus denkend steht doch ein gestandenes Fahrzeug mit den Ausmaßen eines Smart vor einem. Wiener.innen und deren geschätzte Festwochengäste dürften mit dem Anblick kein Problem haben, sind doch zu den alljährlich statt findenden Festwochen auch derartige Verhikel unterwegs. Allerdings als rein pedalbetriebene Rikschas und nicht mit einem 750 bis 1000 Watt leistendem Elektromotor betrieben. Dieser macht das rasende Ei doch mehr als 30 km/h schnell und das sei angeblich aus rechtlichen Gründen elektronisch abgeriegelt. Tatsächlich könnte das ELF problemlos 60 Sachen erreichen, dann bräuchte man allerdings einen Führerschein dafür. Das ist derzeit nämlich laut Organic Transit nicht so und stellt einen deutlichen Vorteil in der Annäherung an ein neuartiges Vehikel wie das ELF dar. Aber so: einsteigen und losfahren. Ich denke, lange wird das nicht gut gehen und mittelfristig wird den ELFs ein Taferl verpasst werden.
Aber bis dahin lässt es sich hervorragend durchs Stadtgewusel flitzen. Die großen Räder sollten die übelsten Schlaglöcher glatt bügeln und die Dreiecksgeometrie des Fahwerks das Fahrzeug mit Sicherheit in allen Strassensituationen stabil halten. Auch die Scheibenbremsen versprechen Standhaftigkeit und sichere Verzögerung wenns mal eng werden sollte. Dank Kofferraum soll sich auch ein gestandener Einkauf problemlos tranpostieren können. Bei einem Eigengewicht von rund 70 kg und einer doch respektablen Zuladungskapazität von 160 kg darf man das durchaus als alltagstauglich bezeichnen. LED-Beleuchtung und Signalleuchten entsprechen grundsätzlich der StVO und sorgen auch nächtens für gute Sicht und Sichtbarkeit, wenns mal später werden sollte.
Ehrhebeungen des Verkehrsclub Österreich zufolge ist jede zweite Fahrt weniger als fünf Kilometer lang und die täglich Kilometerleistung durchschnittlich keine 40 Kilometer lang. Das wiederum lässt sich mit der Reichweite von rund 20 Kilometern je Akkuladung und ein wenig schlauer Planung gut vereinbaren. Stehen die meisten Fahrzeuge doch 23 Stunden am Tag leer herum und arten, bis sie wieder gebraucht werden. Binnen 2,5 Stunden lässt sich der Akku vollständig aufladen, Dank 100 Watt-Solardach lädt der Akku aber auch ohne Ladestation binnen sieben Stunden. Für die täglich Fahrt zum Arbeitsplatz mit einem kleinen Einkauf am Rückeg durchaus eine brauchbare Alternative. Next Step wäre dann der Renault twizzy, der im Vergleich zum ELF ein vollwertiges Automobil darstellt, allerding auch bedeutend mehr kostet. Zwischen 5500 und 8500 Dollar kann man für ein ELF hinlegen, was bei derzeitigem Wechselkurs eine Baqndbreite von rund 4800 bis 7500 Euro bedeutet, hat dann aber Akkukapazität aufgerüstet und einige andere Luxusgoodies mit dabei. Standesgemäß gibts es inzischen auch die dazugehörige App dafür.
Mit ELF will Organic Transit grundsätzlich das Problem der „letzten Meile” zwischen nächstgelegener Öffistation und der heimischen Haustüre lösen. Müsste für all die Staugeplagten rund um die Großstädte ein Heilsversprechen sein, ist doch das Öffi-Netz im Umland selten gut ausgebaut und genau für solche Anforderungen könnte ein ELF in der Garage Sinn machen. Auch Zustelldienste sind bereits mit ELFs unterwegs und nachdem man offenbar die Radwege damit benutzen kann, wäre man im Innenstadtgewühl extrem felxibel und flott unterwegs. So wie mit dem Fahrrad, nur eben sitzend und den Unbilden des Wetters nicht ganz so ausgesetzt. Ein weiterer Baustein auf dem Weg in die kombinierte Mobilität.