Ferrari bläst zum Sturm – und schickt einen Orkan durchs Oberhaus: Denn wenn die Italiener ihren SF90 im kommenden Frühjahr auch als Spider an den Start bringen, wird der Zweisitzer zum König der Lüfte: Kaum ein Open-Air-Modell hat mehr Leistung und in kaum einem zerrt der Fahrtwind mit einem höheren Tempo an der Föhnwelle als in diesem italienischen Supersportler.
Solange das Auto geschlossen ist, unterscheidet es sich kaum vom Coupé. Doch es braucht nur einen Knopfdruck und 14 Sekunden, dann faltet sich das Hardtop hinter die Passagiere und lässt den Elementen freies Spiel. Zwar schrumpft dabei der Kofferraum auf mickrige 74 Liter, doch was man an Klamotten dabei hat, sollte man dann ohnehin besser am Leib tragen. Und dass der Spider 100 Kilo mehr wiegt, ist bei seinem Antrieb verschmerzbar: Mit einem Leistungsgewicht von 1,67 Kilo pro PS zählt er noch immer zu den Top-Athleten.
Möglich macht das ein Antrieb, wie es ihn bei Ferrari noch nie gegeben hat: Denn zum ersten Mal kombinieren die Italiener im SF90 ihren auf 780 PS erstarkten V8-Turbo mit gleich drei E-Maschinen von zusammen 162 kW und einem immerhin knapp 8 kWh großen Pufferakku. Das Ergebnis ist ein 1000 PS starker Allradantrieb, der Fahrleistungen wie von einem anderen Stern ermöglicht: In 2,5 Sekunden flimmert die 100 über die digitalen Instrumente, nach insgesamt sieben Sekunden stehen 200 km/h auf dem Display und erst bei 340 km/h findet die Raserei ein Ende – so schnell ist sonst nur die Formel 1. Und da ist die Frisur von einem Helm geschützt.
Aber der SF90 ist nicht nur rasend schnell, sondern auch halbwegs grün und entsprechend leise. Denn als erster Plug-In bei Ferrari beherrscht er tatsächlich die elektrische Schleichfahrt und schafft immerhin 25 Kilometer ohne den Verbrenner.
Zwar gibt’s im SF90 jede Menge frische Luft. Doch die werden die Interessenten auch brauchen – und zwar schon, wenn der Verkäufer den Preis aufruft. Denn bei geschätzten 450.000 Euro (D) aufwärts könnte selbst manchem reichen Raser durchaus der Atem stocken.