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Ford Puma: Den Namen redlich verdient

Wiedermal: ein Klein-SUV. Doch der Ford Puma sorgt für einige Überraschungen.

Die Ausgangslage: Ein Name eines recht coolen, jedenfalls außergewöhnlichen Fahrzeuges der späten 90er, frühen 00er, der entweiht wurde. Für ein neues SUV. Schon wieder. Aus dem Ford Puma, einem kleinen Sportcoupé, ist der Ford Puma, ein kleines SUV, geworden.

Sie merken: Die Erwartungen an das hohe Fiesta-Pendant waren von überschaubarer Größe. Ein Klein-SUV halt. Eine Gattung Automobil, die man heutzutage häufiger zu Gesicht bekommt, als den Gesundheitsminister – und das heißt schon was. Nun, unsere Meinung hat sich schnell geändert. Denn so gewöhnlich, wie anfangs gedacht, ist der Ford Puma nicht.

Was uns schon früher hätte auffallen können. Nämlich beim ersten Blick aufs Design: Die unkonventionellen Scheinwerfer, die Ford in ihren Grundzügen vom alten Puma übernommen hat, verleihen der Front zur Abwechslung mal nicht den Ausdruck, als würde das Auto zum Frühstück kleine Welpen verspeisen. Der Puma blickt freundlich drein, wenngleich er durch die Schürzen und breit aufgestellten Kotflügel nicht unsportlich wirkt.

Das gilt jedoch nur für die Front: Das Heck gibt sich mit den weit in die Seiten gezogenen Leuchten schon etwas angriffiger. Darf es aber auch. Denn das Fahrverhalten des Pumas sucht im Segment punkto Sportlichkeit seinesgleichen.

Jedoch bringt das nicht für alle Vorteile mit sich. Komfortorientierte Fahrer sollten, wenn schon nicht vom Auto selbst, jedenfalls von der ST-Line-Ausstattung (oder ST-Line-X, oder ST-Line-Vignale) die Finger lassen. Das Fahrwerk – bei Ford ohnehin meist eher sportlich – ist dann schon gewagt straff abgestimmt.

Passt anderseits zu den weiteren, für das Fahrgefühl verantwortlichen Zutaten. So ist die Lenkung, die mit dem dicken, hochwertigen Leder-Volant dirigiert wird, sehr präzise, die Schaltwege des manuellen 6-Gang-Getriebes sind kurz und knackig und beim Kuppeln tritt man nicht nur gegen ein, gefühlt lose in der Luft hängendes, Pedal.

Der Einliter-Dreizylinder mit Turboaufladung harmoniert mit diesen sportlichen Ingredienzien äußerst gut. Mit 155 PS ist auch ordentlich „Moach“ vorhanden, eigentlich mehr, als man für so ein kleines Auto (4,19 Meter Länge) braucht.

Zu diesem Eindruck trägt freilich die Mildhybridisierung bei: Offiziell hilft das 48-Volt-Netz beim Spritsparen, inoffiziell sorgt es kurzzeitig für einen unmittelbaren Schub. Nach neun Sekunden steht Tempo 100 am Tacho, wer weiter Stur am Gas bleibt, kann diese Geschwindigkeit verdoppeln, bevor sich der Dreizylinder dann bei 205 km/h geschlagen gibt.

So speziell Design und Fahrverhalten sind, so gewohnt konservativ legt Ford den Innenraum aus: Unter einem freistehenden Touchscreen befinden sich analoge Knöpfe und Regler, mit denen Radio und Klimaanlage bedient werden. Sieht zwar nicht besonders modern aus, ist aber intuitiver und praktischer als die meisten, neuen Lösungen. Die Verarbeitung ist gut, die Materialienauswahl, auch dank der hohen Ausstattungslinie (ST-Line-X), für’s Segment durchaus herzeigbar. Ach: Und es ist doch etwas eng.

Der Ford Puma ST-Line X mit dem 155 PS starken Benziner startet bei knapp über 30.000 Euro. Ein Schnäppchen ist das nicht, wobei man den Preis auch erheblich reduzieren kann, immerhin handelt es sich um den zweitstärksten Motor und die zweithöchste Ausstattungslinie.

Oder aber man maximiert ihn: Als wäre der Puma als ST-Line nicht schon sportlich genug, hat Ford inzwischen einen „richtigen“ ST mit 200 PS nachgereicht. Und wenn der auch nur ansatzweise so gut ist, wie der aktuelle Fiesta ST (wovon wir ausgehen), dann: Holla, die Waldfee!

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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