Genesis nimmt die Zukunft ins Visier. Weil die Koreaner bis 2030 eine Null-Emissions-Marke sein wollen, bringt die noble Hyundai-Schwester jetzt ebenfalls ihr erstes designiertes Elektro-Auto in Stellung und startet im Sommer mit dem Verkauf des GV60. Zu Schätzpreisen in jenseits von 60.000 Euro soll das SUV-Coupé vor allem gegen Konkurrenten wie die e-trons von Audi, den Mercedes EQC, den BMW iX3 sowie die gehobenen Versionen des Tesla Model 4 antreten.
Dafür setzen die Koreaner auf eine gelungene Mischung aus bewährter Technik und neuem Design. Denn das gut 4,50 Meter lange SUV-Coupé steht auf der gleichen Plattform wie Ioniq 5 und Kia EV6 und nutzt damit eine der modernsten Elektro-Architekturen am Markt. Nicht umsonst arbeitet der 77 kWh große Akku für mehr als 500 Kilometer Reichweite mit 800 Volt-Technik und kommt deshalb am 350 kW-Lader binnen 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent.
Kombiniert wird der im Basismodell mit einer 168 kW starken E-Maschine im Heck. Wer in der Mitte der Modellpalette einsteigt, bekommt hinten 160 und vorne 74 kW und kann auf Allradantrieb vertrauen. Und für das Top-Modell montieren die Koreaner zweimal 160 kW und schießen über einen Boost-Button für zehn Sekunden nochmal 20 kW zu, wenn es nötig wird. Dann schafft der GV60 den Sprint von 0 auf 100 km/h in vier Sekunden und erst bei 235 km/h zieht die Elektronik den Stecker. Das ist deutlich mehr als bei Hyundai aber nicht ganz so viel wie bei Kia.
Während die Technik bekannt ist, hat Genesis den GV60 neu verpackt – und dabei endlich eine frische Linie gefunden. Außen ist das SUV-Coupé zwar auf Anhieb als Familienmitglied zu erkennen – nicht umsonst gibt’s vorne wie hinten die charakteristischen Doppelleuchten mit den übereinanderliegenden Lichtbalken und dazu den ohnehin noch ziemlich unbekannten Grill. Doch wo die konventionellen Genesis-Modelle den leicht angestaubten Charme eines in die Jahre gekommenen Luxushotels haben, weht jetzt ein frischer Wind durch die überraschend geräumige Kabine. Nicht umsonst prangt hinter dem Lenkrad erstmals ein schlankes Digitalcockpit, das sich als schmale Displaywand bis über die Mittelkonsole zieht.
Auch da zeigt sich übrigens, dass Genesis die Zukunft fest im Blick hat. Bei der – allerdings in Europa noch nicht zugelassenen – Kamera, die mit ihrer Gesichtserkennung den Schlüssel ersetzen will und mehr noch bei der Chrystal Sphere zwischen den Sitzen. Denn statt einfach nur ein Wählrad für die Getriebeposition auf die Armlehne zu pflanzen, hat Genesis daraus eine Kristallkugel gemacht, und wenn die die Wahrheit sagt, wird die Zukunft für Genesis ziemlich grün. Denn schon ab 2025 soll es in jeder Baureihe eine E-Version geben und bis 2035 will die Marke CO2-Neutral sein.