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Honda Forza 300: Heiß und scharf

Wir erfinden die Käsekrainer to go und schicken Wiens bekanntesten Würstelmann auf Zustellung. Als Transportgerät eignet sich perfekt der Honda Forza 300.

Text: Franz J. Sauer / Fotos: Eryk Kepski

Als wir den scharfen Rene Kachlir (er betreibt seit Jahren den Würstelstand an der Kreuzung Schwarzenbergplatz / Zweier-Linie, begeistert nicht nur durch deliziöse Wurstwaren, sondern auch durch seine Vorliebe für scharfe Beigaben und gewann nicht zuletzt deshalb bereits einige Gourmetpreise, auch vom WIENER) mit unserer tollen Idee konfrontierten, bekam er zunächst Schluckauf. Das erstaunte dann doch – schließlich kannten wir den Rene schon lange bevor er Würstel briet, und da war er begeisterter Motorist, auch in Sachen Zweirad. Aber Meister Kachlir konnte sich schnell beruhigen – er hatte ein neues Gewürz getestet, irgendwas mit Chili, irgendwas mit ein paar Millionen Scoville. Und deshalb schnackerlte es ihn wie blöde. Die Idee mit dem Zustellservice per Roller fand er großartig. Und deshalb wollen wir diese auch Ihnen nun nicht länger vorenthalten.

Der Wiener Würstelstand hat ja durchaus seine Berechtigung als Standort des geselligen Beisammenseins, als letzte Anlaufstelle des abendlichen „Ziagas“, als finale kulinarische Station auf dem Heimweg. Aber was, wenn man mal nicht weg kann von zu Haus’? Oder eben von dort, wo man gerade ist? Muss man sich dann wirklich auf Pizza, Schnitzel oder sonstig Ranziges verlegen, obwohl man gerade unendlich Lust auf des Wieners liebsten Snack bekommen hat? Eben. Und Renes Würstelstand liegt nicht nur unheimlich zentral, er hat auch die beste Ware. Bei Bedarf etwas angeschärfter als nur mit Senf und Kren dazu.

Was uns zum zweiten Teil der Herausforderung bringt, dem Quizbetrieb. Rene würde nämlich ausrücken und sein neues Dienstfahrzeug bei dieser Gelegenheit dem Belieferten gerne etwas näherbringen, was in einem knappen Multiple-Choice-Fragebogen materialisiert, den der Würstelesser zu beantworten hat. Es handelt sich dabei um den formidablen Großrad-Roller Honda Forza 300, diesfalls aufgepeppt um ein fesches Topcase mit zusätzlichen 45 Litern, sonst war nicht viel vonnöten. Weil ABS, ESP (es heißt hier HSTC, was für Honda Selectable Torque Control steht) und andere Feinheiten der Fahrwerkstechnik hat das Ding sowieso serienmäßig an Bord. Starten, Abstellen und Sichern funktioniert per Smartkey-System, auch nicht unpraktisch, wenn man es eilig zum Kunden hat. Ein elektrisch verstellbares Windschild schützt vor Wind und Wetter, LED-Lichter sorgen für Helligkeit in der dunkelsten Nacht. Einiges an Fakten also, die es abzufragen galt. Antwortet der Probant richtig, gibt’s die Wurst pur. Haut er daneben, darf Rene nachschärfen. Und das hat es dann bekanntlich in sich …

Die Versuchsanordnung war schnell konstruiert, die Telefonnummer 0699 16 666666 (sechzehn, sechs mal die sechs) bald bereitgestellt und die ersten Anrufe, via Social Media angeteast (auch in dem Bereich ist Rene eine Größe), trudelten ein. Zunächst ging es in einen Park in Wien 3, gleich neben einer Konkurrenz-Wurstbox, die Martin partout nicht anlaufen wollte. Die Angelegenheit endete lukullisch, aber auch scharf, zwei Fragen wurden falsch beantwortet. Kurz darauf im Schweizergarten: Die schöne Brigitta pariert gekonnt alle Fragen des Rene, genießt ihre Bratwurst ohne Würze, alles bleibt gut. Station drei: eine Wohnung bei den Sofiensälen. Wolfgang kennt Rene vom Sehen, hat noch nie scharf probiert und sorgt sich kurz um seinen Magen. Grundlos, wie sich herausstellt, Rene lässt Gnade walten und greift zum schwächsten Scharfen, das er zu bieten hat. Seinen Lehrmeister lernt der Würstelmann wenig weiter beim Este-Park kennen; Kevin weiß keine der Antworten, lässt laufend nachwürzen und erlaubt sich hernach noch die freche Frage, ob er, Rene, der scharfe Rene, denn auch SCHARFE Ware im Angebot hätte …

Fassungslosigkeit allernorts, aber Rene verspricht, sich zu rächen. Und außerdem die Sache mit dem Zustelldienst ernsthaft auszubauen. Der Forza 300 liefert hierfür den idealen fahrbaren Untersatz (auch der etwas kleinere, dafür mit einem Code 111 Führerschein fahrbare Forza 125 wäre gut passend. Aber Rene hat den A2-Schein und auch Spaß muss sein). Mit der Wurstware im Helmfach (sonst würden zwei Integral-Helme reinpassen), mit Getränken im Topcase (diesfalls mit dabei: Notfallmilch). Die Wettertauglichkeit wurde in einem feinen nächtlichen Wolkenbruch nebst Hagelschauer getestet und für gut befunden. Per V-Matic-Getriebe wird ruckfrei durch die Gänge ge­switcht, auch die Bremsen lassen sich feinst dosieren, sodass im Zusammenspiel mit dem ABS keine unliebsamen Abstiege zu befürchten sind.

Fazit der ganzen Aktion: Die Würstel bleiben bei innerstädtischen Zustellungen schön warm bis heiß, scharf sowieso. Rene hat das ganze mächtig Spaß bereitet, Fortsetzung folgt.

HONDA Forza 300

Motor: 1-Zyl, 4-Takt, flüssigkeitsgekühlt
Hubraum: 279 ccm
Leistung: 25,2 PS / 27,2 Nm Drehmoment
Antrieb: Stufenlose V-Matic, Riemen
Bremsen: ABS, Einscheibe vorne 256 mm, hinten 240 mm
Sitzhöhe: 780 mm
Gewicht (vollgetankt): 182 kg
Tankinhalt: 11,5 Liter
Spitze: 129 km/h
Preis: 5.999 Euro (Aktionspreis!)

Tizian Ballweber

Der „Underdog aus dem Ländle“ ist Experte für (prä-)historische Fahrzeuge und alles, was aus den US of A stammt.

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