Es hört nicht auf
Jetzt baut sogar Lotus ein SUV
Text: Jakob Stantejsky
Bitte, geneigter Leser, versteh mich nicht falsch. Es geht mir nicht darum, dass ein Sportwagenhersteller sein Portfolio nicht erweitern „darf“, wie es manche Automobiltraditionalisten oft in diversen Internetforen geifernd fordern. Es ist lediglich schade, dass auf dem heutigen Markt offenbar kein Raum mehr ist für Fahrzeuge, die einzig und allein dem Gaudium dienen und preislich noch in humanen Gefilden angesiedelt sind. Denn wer reich ist und das Bedürfnis hat, damit zu protzen, kauft sich einen Lamborghini, Ferrari oder Porsche. Ein Lotus ist ein Auto für echte Genießer, denen es wirklich nur um’s Fahren geht. Denn rein von den Fahrleistungen steht er seinen glamourösen Kollegen um nichts nach: Der 3-Eleven 430 etwa schafft die 100 in lächerlichen 3,2 Sekunden – dank 430 PS auf 920 Kilogramm.
Doch augenscheinlich gibt es nicht mehr genug Genießer und daher ist der chinesische Mehrheitseigentümer Geely daran interessiert, die Verkaufszahlen anderweitig zu pushen. So sollen zwei neue Sportwagen und eben ein SUV kommen, letzteres sogar schon 2020 auf den Markt rollen. Aufbauen könnte es auf Volvo-Architektur, aber mehr Informationen gibt es zurzeit noch nicht. Ich bin zwar relativ zuversichtlich, dass Lotus auch bei einem SUV den Leichtbauwahn und die Sportlichkeit nicht vergisst – daher könnte es sich um das mit Abstand geilste Exemplar seiner Gattung handeln – aber irgendwie ist es trotzdem schade. Schade, dass eine so renommierte Sportwagenmarke keinen anderen Ausweg mehr hat.