Konn des der Hyundai?
Des Kona!
Text: Jakob Stantejsky
Zwei Wochen lang hat er mich erst durch den Weihnachtsstress und dann die anschließenden Feiertage begleitet, der limettengrüne Hyundai Kona. Dabei haben ihn natürlich zahlreiche Verwandte bei den diversen Besuchen und Festtagsessen zu Gesicht bekommen und von der gleichaltrigen Freundin bis hin zu den Familienältesten kam stets in etwa die gleiche Reaktion beim Anblick des frechen SUV-Zwergs – und die war durchwegs positiv. Irgendwie stimmt jeder überein, der Kona ist erfrischend anzusehen. Frech, ohne aufdringlich zu sein, cool, ohne gestellt zu wirken, sympathisch, ohne durchschnittlich daherzukommen. Bei der Optik ist den Koreanern wahrlich ein großer Wurf gelungen, denn so jung und verspielt der Kleine auch ausschaut, so bullig und dynamisch bleibt sein Auftritt dennoch jederzeit. Natürlich werden sich auch hier ewig Unzufriedene finden, denen dieses und jenes nicht passt, aber sorry – die 90er sind vorbei und damit auch die ständig gleich eckigen oder gleich abgerundeten Autos Geschichte – deal with it. Außerdem tut Diversität dem Straßenbild so gut, denn nach dem fünfhundertsten deutschen Kompaktwagen (in weiß oder grau, selbstverständlich) auf 100 Metern überkommt einen sowieso die ultimative Fadesse.
Innen drinnen geht es übrigens genauso munter zu, die Ziernähte in identischer Limettenfarbe (Acid Yellow nennt sich die übrigens im Fachjargon) sorgen für Auflockerung und geben den Insassen gemeinsam mit dem insgesamt sehr frischen, coolen Interieur ein angenehmes Gefühl von Jugendlichkeit, ohne auf die Hipsterschiene abzudriften. Eh klar, die große Lederopulenz darf man sich im Kona nicht erwarten, aber die Materialien schauen wertig aus, greifen sich gut an und sind definitiv auf der hochwertigeren Seite einzuordnen. Die Bedienung erfolt in jeder Hinsicht easy und entspannt. Für alle, die es genau wissen wollen: Unser Testwagen war der Hyundai Kona Style 1,0 T-GDi 2WD mitsamt dem Limettenfarbpaket – alles in allem schlägt diese Version mit 27.990 Euro zu Buche. Billige Schnäppchen sind Hyundais eh schon länger nicht mehr, aber man bekommt dafür auch wirklich was geboten.
Doch kommen wir zum wirklich Wichtigen! Der Kona fährt sich durchaus agil und spielt liebend gern bei der einen oder anderen flotten Kurve oder einem richtig zügigen Ampelstart mit. Die Sechsgangschaltung ist knackig und lässt sich zügig betätigen. Der Einliterdreizylinderbenziner bringt 120 Pferde und damit mehr als genug Leistung mit, um sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn vollauf zu überzeugen. Auch in deutschen Gefilden geht ihm die Luft nicht allzu schnell aus und man ist auch deutlich über 130 noch gut unterwegs. Wenn man mit der typisch dreizylindrigen Dröhnerei zurechtkommt, muss dazugesagt werden. Denn wo der Kona in der Stadt in Punkto Lärm nicht weiter auffällt, muss man das Radio auf der A1 dann doch zwei, drei Stufen lauter stellen. Aber okay, das liegt sowohl in der Natur der Kleinwagen-, als auch der Minimotorsache.
Abhilfe schafft hier wohl zumindest teilweise der 1,5 Liter-Benziner mit vier Zylindern und 177 PS, der außerdem mit Allradantrieb und Siebengangdoppelkupplungsgetriebe daherrollt. Damit schnellt man dann auch in 7,9 statt 12 Sekunden auf Landstraßentempo. Doch der Gedanke an einen größeren Motor lässt mich aus einem Grund auch etwas erschauern – damit kommen wir zu meinem Problem mit dem Kona: Dem Verbrauch. Denn dass nach zwei Wochen Stadtfahrt mit einer sechsstündigen Autobahnetappe tatsächlich 8,5 Liter Verbrauch aufscheinen, mutet bei einem der Sparsamkeit halber downgesizten Motor doch etwas heftig an. Aber gut, bei einer diesbezüglichen Ausfahrt bin ich mit sanftestem Gasfuß und allen Tricks doch auf immerhin 6,5 Liter in der Stadt gekommen. Dennoch, wirklich sparsam ist leider etwas anderes.
So heftig man bei 8,5 Litern vielleicht anfangs auch schlucken muss, die Konkurrenz ist bei vergleichbaren Motoren nicht so wahnsinnig weit entfernt, also sofern man in der Leistungsklasse (und bei Benzin) bleiben will, wird man wohl nie umwerfende Einsparungen einfahren. Also sei es, wie es sei – der Hyundai Kona hat mich letztendlich auf quasi ganzer Linie überzeugt, als das, was er ist. Auch er erfindet das City-SUV nicht neu, sorgt aber mit neuer Frische für die dringend nötige Abwechslung in der Stadt und zieht viele wohlwollende Blicke auf sich. Auch den ultimativen Weihnachtstest hat er übrigens mit Bravour bestanden. Also wenn ihr euch fragen solltet, ob dieser Hyundai einen zweieinhalb Meter hohen Christbaum transportieren kann – des Kona!