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Land Rover Defender 130: Abenteuer als Familienangelegenheit

Egal ob Skiferien oder Safari: Wer seinen Aktivurlaub nicht „all inclusive“ bucht, der karrt jede Menge Gerödel durch die Gegend – erst recht, wenn die ganze Familie auf die Reise geht. Und wo man früher bisweilen noch einen Van nehmen konnte, zwingt das Ende der automobilen Raumfahrt auch Reisegruppen mit weniger abenteuerlichen Ambitionen mittlerweile in Geländewagen, weil Autos mit drei Sitzreihen ansonsten rar geworden sind. Das wissen sie auch bei Land Rover und bieten deshalb jetzt zu Preisen ab 111.222 Euro auch wieder als 130er an. Für stolze 13.000 Euro Aufpreis streckt sich der radikal renovierte und dabei gründlich digitalisierte Dinosaurier dann um 34 Zentimeter, wächst so bei unveränderten 3,02 Metern Radstand auf 5,36 Meter und bietet innen entsprechend mehr Platz für Kind und Kegel. 

Die nach dem normalen 110er und dem ebenso kurzen wie knackigen 90er mittlerweile dritte Karosserievariante des Defender hat bei Land Rover eine buchstäbliche lange Tradition. Denn schon immer haben die Briten den Wagen auch als Gruppen- und Truppentransporter eingesetzt und deshalb zusätzliche Sitze eingebaut. Waren die allerdings ursprünglich längs montiert und kaum mehr als Pritschen über den Radkästen, gibt es nun dank gut 30 Zentimetern mehr Blech über der Hinterachse eine klassische Bank, die im Gegensatz zu den Notsitzen im 110er auch für Erwachsene taugt. Natürlich erfordert der Zustieg ein wenig Gelenkigkeit, und zu dritt wird es im Fond arg kuschelig. Doch zu zweit sitzen in der dritten Reihe auch Erwachsene halbwegs kommod. Und damit sich die Hinterbänkler gleich wichtig genommen fühlen wie alle anderen im Auto, installiert Land Rover im Fond auch noch ein paar zusätzliche Ablagen sowie serienmäßig eine Vier-Zonen-Klimaautomatik und natürlich die allfälligen USB-Buchsen.

Doch der Raumgewinn dient nicht allein der potentiellen Erweiterung der Reisegruppe. Schließlich bietet der 130er nicht nur mehr Plätze, sondern auch mehr Platz: Wer nur zwei Reihen belegt oder ganz ohne Nachwuchs unterwegs ist, freut sich deshalb über bis zu 2,11 Meter Landelänge und ein Kofferraumvolumen von bestenfalls 2.078 Litern und kann die dritte Bank zugunsten eines Souterrains unterm Ladeboden auch gleich abbestellen. Ja, es gibt für den Defender einen expeditionstauglichen Dachträger samt Leiter zum einfacheren Laden, und überzähliger Kleinkram verschwindet auf Wunsch in zwei Fächern, die außen auf den Flanken montiert sind. Aber nur, weil man ein bisschen Wintersport treiben will, muss man ja nicht gleich die Ski aufs Dach wuchten. Von den Sportartikeln für den Sommerurlaub ganz zu schweigen.

So sehr sich durch den Anbau der Charakter und natürlich der Nutzwert des Defender ändert, bleibt die Technik natürlich gleich. Auch der 130er kommt deshalb immer mit serienmäßigem Allradantrieb samt Differentialen und Sperren und die Luftfederung ist Standard. Nur bei den Motoren schrumpft die Auswahl: Weil der V8 nur was für Poser ist und nicht für Praktiker, wird der fürs Erste nicht angeboten. Und weil die dritte Sitzreihe jenen Bauraum beansprucht, der sonst für die Batterie reserviert ist, gibt’s auch keinen Plug-In-Hybrid. So bleiben nur die drei Mildhybriden, die allesamt sechs in Reihe installierte Zylinder mit drei Litern Hubraum haben: Der Benziner läuft als P400 mit 400 PS, die beiden Diesel werden als P250 und P300 mit entsprechender Motorleistung angeboten – und alle kommen sie mehr oder minder flott auf runde 190 km/h Spitze. 

Natürlich ist auch das Terrain-Response-System immer an Bord, versprechen die Briten: Denn von etwas schlechteren Böschungswinkeln abgesehen, gibt es auch im Gelände keine Einschränkungen, verspricht Entwicklungschef Nick Collins und lädt die Kundschaft ein, sich mal abseits der ausgetretenen Pfade zu bewegen: „Damit eröffnen sich nicht nur Familien unvergleichliche Möglichkeiten, das besondere Abenteuer zu suchen.

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