Der Land Rover Discovery stemmt sich gegen den Trend. Wenn die Briten in diesen Tagen zu Preisen ab 73.687 Euro ein Update für ihren siebensitzigen Alleskönner in den Handel bringen, überhören sie nicht nur geflissentlich den Ruf nach Elektrifizierung, den Firmenchef Thierry Bolloré vor ein paar Wochen so lautstark in die Welt posaunt hat. Schließlich sind es bis zur endgültigen Umstellung zumindest bei Land Rover ja noch über zehn Jahre. Sondern sie halten auch einem Antrieb die Treue, der in den letzten Jahren schwer unter Druck geraten und deshalb immer seltener gekauft worden ist – dem Diesel. Denn das Highlight der Modellpflege ist ein neuer Reihensechszylinder, den es als D250 mit 249 oder als D300 mit 300 PS zu kaufen gibt.
Mit AdBlue-Katalysator gereinigt und zumindest im Normzyklus auf einen Verbrauch von 7,3 Litern gedrosselt, macht der neue Selbstzünder den Abschied vom Verbrenner um so schwerer. Denn mit seinen 650 Nm ist er ein Souverän der alten Schule, den man wunderbar gelassen fahren kann. Mag ja sein, dass andere Geländewagen mit so viel Power schneller auf Tempo 100 sind als der Discovery mit seinen 6,8 Sekunden, und auch das Spitzentempo von 209 km/h ist allenfalls gehobener Durchschnitt. Doch viel entspannter und erhabener kann man so einen Hochsitz kaum fahren.
Leise, kultiviert und sich für ein bisschen Arbeit nie zu schade, erweist sich der neue Motor als idealer Partner für eine lange Landpartie. Auf hügeligen Landstraßen hat er genügend Punch für den kleinen Gipfelsturm zwischendurch. Er ist elastisch genug, dass man auch Überholen kann, wenn man mal nicht bis zum Horizont sieht, und auf der Autobahn gibt er den Dauerläufer, dessen Reichweite auch die stärkste Blase aussticht: Bevor der Discovery an die Box muss, braucht garantiert einer der Insassen einen Boxenstopp. Erst recht, wenn man tatsächlich alle sieben Plätze besetzt hat.
Während die neuen Motoren zumindest in den Augen der Kritiker aus der Zeit gefallen sein mögen, gehen die Briten bei der Technik fürs Infotainment mit dem Trend. Denn auch im Discovery gibt es nun das neue Pivi Pro-System, das auf dem leicht gebogenen 11,4-Zoll-Bildschirm in der Mittelkonsole zahlreiche Online-Funktionen vereint und so die Generation Smartphone einfangen soll.
Und wer genau hinschaut, der macht auch seinen Frieden mit den Antrieben. Denn egal ob die beiden neuen R6-Diesel, der ebenfalls neue und auch drei Liter große Sechszylinder-Benziner im P360 mit nun 360 PS oder der Einstiegsvierzylinder im P300 mit 300 PS – sie können zwar nicht elektrisch fahren, sind aber jetzt zumindest mit einem 48 Volt-Mild-Hybrid-System bestückt und folgen damit leise und langsam dem lauten Ruf nach einer grünen Zukunft.