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Lexus RX450h: Der Souverän

Lexus RX450h

Der Souverän

Der Lexus RX450h hat sich über die Modelljahre vom unterschätzten Außenseiter hin zum extravaganten Styler entwickelt. Understatement war vorher, jetzt wird auf den Tisch gehauen. Zeit für einen Dauertest, wie wir meinen!

Text: Gregor Josel

Wenn man in den 1980er-Jahren aufwuchs, so wie ich, dann ist man einiges gewohnt. Wie man uns damals für Kindergarten und Schule angezogen hat, war mehr als grausam und würde heute gegen die Genfer Menschenrechtskonvention verstoßen! Wobei entschuldigend hinzukommt, dass die Altvorderen sich die Fetzen ja auch selbst umgehängt haben. In jener Zeit haben sich auch Autos ganz stark verändert. In dieser Epoche entstanden einerseits ein paar der wohl hässlichsten Autos der Geschichte, aber gegen Ende der 80er- und dann ab den 90er-Jahren versuchte man offensichtlich auch in Sachen Autodesign, die visuellen Schandtaten des vorangegangenen Jahrzehnts wieder halbwegs gutzumachen.
Nur nicht auffallen war die Devise, außer bei den Bonzenautos. In dieser Zeit, Mitte der 90er, kam die Marke Lexus erstmals nach Europa und 1997 auch der erste RX auf den Markt. Wer auf Understatement aus war, aber in keiner Weise auf Oberklassenluxus verzichten wollte und obendrein auch noch deutlich günstiger einkaufen wollte als bei der, meist sehr deutschen, Konkurrenz, der griff zur japanischen Nobelmarke. Zweifelsfrei tolle Fahrzeuge, aber, was die Emotion betraf, jetzt nicht die ganz großen Burner! Der RX war da nicht anders. Bis 2015 war er ein zwar technisch und in Ausstattung und Qualität ernst zu nehmender Underdog in der SUV-Welt, aber auch er war nicht unbedingt der Hochstelzer der Herzen.
Doch mit der neuen Modellgeneration des Lexus RX wurde all das über Bord geworfen und ein schon optisch vor Testosteron strotzendes SUV auf die Straße gestellt, das nun nicht mehr als Mauerblümchen wahrgenommen wird, sondern als japanischer SUV-Souverän, der sich durchaus mit der sportlich knackigen Konkurrenz aus Germanien anlegen will. Kantig, muskulös, brachial, sehr männlich, so könnte man die Optik umschreiben.
Die optischen Assets vereint der neue Lexus RX450h mit der bewährten Lexus-Hybridtechologie. Ganze drei Elektromotoren und ein Benzinmotor statten den RX450h mit einer Gesamtsystemleistung von 313 PS aus, mit der die knapp 2,1 Tonnen Leergewicht schnell vergessen sind. Vermeintliches Diskussionspotenzial stellt oftmals das CVT-Getriebe des RX450h dar, das vereinfacht gesagt nicht wirklich schaltet, sondern dem Getriebe eines Automatikrollers ähnelt und somit bei forscher Gangart die Drehzahl hoch hält. Das ist zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig, doch die Stärken des RX450h liegen ohnehin nicht auf der Rennstrecke, sondern im komfortablen Gleiten, auch bei ambitionierter Reisegeschwindigkeit. Da packt der RX dann die lange Übersetzung aus, und man gleitet bei knapp über 2.000 Touren mit 160 km/h dahin. Nun gäbe es noch viel zu erzählen über den RX450h, was wir sicher auch in den kommenden Monaten und im Zuge unseres Dauertests tun werden. Demnächst mehr in diesem Theater.

:Infoporn

Hubraum: 3.456 ccm

Systemleistung: 313 PS

Testverbrauch: 9,6 l / 100km

Drehmoment: 335 Nm

Beschleunigung 0-100 in: 7,7 Sek.

Spitze: 200 km/h

Gewicht: 2.100 kg

Preis: ab 67.900 Euro

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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