Luxuslimousinen sind in der Regel echte Schwergewichte. Kein Wunder, schließlich will das Fahren auf Wolken solide gebettet sein, von all den Komfortextras ganz zu schweigen. Der Lucid Air hingegen macht Luxus leichter als Luft – mithilfe von 1.080 PS.
Text: Jakob Stantejsky / Fotos: Lucid Motors
Die peitschen nicht nur jedes noch so schwere Luxusvehikel scheinbar mühelos durch die Gegend, sondern sind dabei auch noch flüsterleise – denn unter dem schicken Blech des Air steckt kein V12, sondern zwei Elektromotoren, die von Haus aus eine irrwitzige Viertelmeilenzeit von 9,9 Sekunden möglich machen. Nicht, dass man solche Spompanadeln in einer noblen Luxuslimousine je veranstalten würde … gell?
Während der brave Bürger sich also streng an die Straßenverkehrsordnung hält, wähnt er sich wie im Himmel. Im wahrsten Sinne, denn die Windschutzscheibe erstreckt sich quasi endlos über das Dach des Wagens. Dazu kommen natürlich drei (ist ja mittlerweile fast die Mindestanzahl) Displays, über die der Lucid Air hauptsächlich bedient wird – gut, ein Lenkrad und Pedale gibt’s auch noch. Die soll man übrigens ziemlich lange betätigen können, protzt der Air doch mit einer Reichweite von 832 Kilometern.
So heißt es. Unser Selbstversuch steht natürlich noch aus. Falls er denn je stattfindet. Zusätzlich will der Air selbstverständlich auch noch das am schnellsten ladende Elektroauto der Welt sein. 32 Kilometer pro Minute soll er saugen, Lucid Motors spricht von 482 Kilometer in nur 20 Minuten in der Praxis an einer öffentlichen Säule.
Ob all diese fantastischen Zahlen auch tatsächlich so in der Realität ankommen, fragt man sich natürlich. Einstweilen müssen wir den Kaliforniern blind vertrauen. Eine Batterie mit 113 kWh Fassungsvermögen ist allerdings tatsächlich eine konkurrenzlose Ansage.
Derek Jenkins, VP of Design bei Lucid Motors hält dementsprechend auch selbstbewusst fest: „Als Resultat bauen wir nun das beste Auto der Welt, bei dem die Zahlen einfach für sich sprechen.“ Das tun sie definitiv, keine Frage.
Und jetzt mal ganz ehrlich. Selbst wenn ein paar Kilometer weniger drin sind, selbst wenn das Ding länger lädt – unterm Strich handelt es sich beim Lucid Air immer noch um ein einzigartiges Auto. Erhältlich wird das gute Stück vorerst nur in Nordamerika sein, die Preise halten sich dabei eigentlich relativ in Grenzen: von 80.000 bis 169.000 Dollar reichen die Preise.
Nicht nur die vollmundigen Ansagen, sondern auch die Preise sind demnach echt amerikanisch. Falls der Lucid Air irgendwann nach Europa kommt, sollten wir wenigstens in puncto CO2-Steuer nicht draufzahlen. Hoch lebe die Elektromobilität!