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Mazda MX-5 RF: Ein Liebesbrief ans Autofahren

Es fühlt sich so an, als würde es beim Autokauf um immer mehr gehen. Mehr Luxus, mehr Komfort, mehr Elektronik. Vor allem auch um mehr Geld, welches man dabei ablegt und meistens eh nicht hat. Nur der Fahrspaß, der wird meist nicht mehr.

Bitte nicht falsch verstehen: Mit 585 PS Boliden wie einem SL63, in der Wiener Innenstadt für Randale zu sorgen, hat auch seinen proletarischen Reiz. Nur hat man in solchen Autos meist das Gefühl, dass man, obwohl bei vollem Bewusstsein hinterm Steuer sitzend, von Assistenzsystemen und schlauen Getrieben herumchauffiert wird. Gerade deshalb ist der Mazda MX-5 so herrlich erfrischend. Er gibt sich simpel sowie umkompliziert und erfüllt dabei alles, was man als Gern-Fahrer so schätzt.

Genug Platz zum Spaß haben

Nach einem quirligen Piepton steigt man im Gegensatz zu trendbewussten Lifestyle-SUV’s nicht weit rauf, sondern darf nahe am Boden der Tatsachen Platz nehmen. Die in der Vintage Ausstattung verbauten braunen Ledersitze sind optisch angelehnt an die der ersten Generation MX-5, unter Kennern auch NA genannt. Den ausreichenden Seitenhalt und die durchaus komfortable Abstimmung merkt man direkt, wer es dennoch sportlicher braucht kann beim Bestellen auf Recaros setzen. Den Innenraum im Mazda beschreibt man am besten mit Adjektiven wie platzsparend und reduziert, eine angehende Klaustrophobie muss man aber auch als Großgewachsener nicht fürchten. Die richtige Sitzposition findet man also relativ schnell, so viel Auswahl gibt’s dann eh nicht.

Alles was man braucht

Der Rest ist herrlich unaufgeregt, das zentrale Infotainmentsystem ist zwar nicht am allerletzten Stand der Technik, dafür einfach zu bedienen und mit Apple CarPlay und Android Auto sogar kabellos. Das im Sitz verbaute Bose-Soundsystem macht seinen Job mit Bravur, fährt man jedoch ohne Dach muss man oft auf Anschlag aufdrehen um die Musik zu hören. Sonst noch was? Ach ja, die Klimaanlagen-Bedienung ist einfach aufgebaut und wird über einen Mix aus Dreh- und Drückregler ausgeführt. Keine Selbstverständlichkeit in Zeiten von Digitalisierungswüsten.

Aber all das können andere Autos ja auch, meist sogar besser oder zumindest komplizierter. Nein, was den Mazda MX-5 wirklich ausmacht ist eine ganz andere Sache. Dass ist nämlich, das fast schon unwirkliche Gefühl in ein neues Auto einzusteigen mit drei Pedalen und einem Schaltknauf in der Mittelkonsole. Oder nach dem Anlassen nicht mit zwanzig verschiedenen Assistenzsystemen und dazugehörigen Warntönen überschüttet zu werden. Ein Auto, wie man es sich wünscht, wenn man gerne fährt. Mit Fahrspaß im Mittelpunkt und sonst herzlich wenig.

Kurvenräuber von Beruf

Sobald man den 184 PS starken Zweiliter-Vierzylinder startet, beginnt der Gasfuß zu kribbeln und man freut sich nur so auf freie Landstraßen und enge Haarnadelkurven. Selbst die langweiligste Fahrt ins nächste Einkaufszentrum wird zum Genuss. Verwandelt man den Mazda MX-5 dann noch vom Hard-Top mit einem einfachen Knopfdruck zum Targa, ist der Sommer perfekt. Da vergisst man „leider“ öfter die Milch aus dem Supermarkt, um später nochmal ausrücken zu können. Durch den reduzierten Kofferraum , mit einem Volumen von 127 Litern, kommt man ohnehin öfter in diesen Genuss.

Genuss ohne Tankbeschwerden

Wenn der Japaner artgerecht bewegt wird, sprintet der MX-5 in 6,8 Sekunden auf 100 km/h, Schluss ist erst bei 220 km/h. So schnell wird es aber meist eh nicht, meidet man Autobahnen am besten sowieso und weicht auf die Landstraße aus. Grundsätzlich will der MX-5 schön sportlich bewegt werden. Möchte man aber partout nur entspannt im sechsten Gang gleiten, was der Mazda MX-5 mehr als gut kann, verbraucht er unter sechs Litern Super auf 100 Kilometer. Einen wirklicher Umweltsünder kann man aus ihm auch beim Ausdrehen der Gänge nicht machen, die angegebenen Verbrauchswerte von 6,9 Litern werden selten überschritten.

Der Klang dieser Drehorgel wird über eine hauseigene Abgasanlage an die Außenwelt weitergegeben. Nicht zu laut aber auch nicht zu leise – für „nur“ 184 PS gerade richtig. Fast schon peinliches Schubknallen, wie bei so manch sportlichem Kollege aus Deutschland, bleibt zum Glück aus. Der aktuellen Version des Japaners bleiben Assistenzsysteme nicht ganz aus. Neben LED-Matrix Scheinwerfern bietet der MX-5 in der Vintage Ausstattung auch einen City-Notbremsassistenten, Spur- und Spurwechselassistenten und auch eine Müdigkeitserkennung. Bei Bedarf natürlich alles deaktivierbar. Herrlich.

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