Lautlos durch Milano
Mini Cooper S E Countryman: Minis erster Hybrid
Dieses lautlose Schweben durch den Großstadtjungle ist schon durchaus entspannend. Nebst grantigen und lauten Italienern, Hupen und den diversen Baustellenorchestra sind wir im Mini Cooper S E Countryman All4 der mailändische Ruhepol gewesen – bis wir aus der Stadt draußen waren und der Spaß begann.
Ein seltsames Gefühl ist das lautlose Anfahren in einem Mini schon, ganz besonders, da der letzte Mini in dem ich Platzgenommen habe ein John Cooper Works war, die ja nicht für ihren moderaten Sound bekannt sind. Und dann sitzt du da in einem, immerhin 224 PS starken Briten und was hört man beim losfahren? Nichts, außer das Hupen aufgeregter Italiener, die sich einbilden, dass dadurch der Verkehr flüssiger wird.
Doch wie erkennt man eigentlich einen S E, wenn man ihn in freier Wildbahn zu Gesicht bekommt? Der Mini Cooper S E Countryman All4 gibt sich relativ dezent und nur die gelb gewordenen S am Heck und am Kühlergrill und die Plug-in-Logos auf den Seiten outen den großen Mini als Hybrid-Flitzer. In einem dieser Logos versteckt sich dann auch die Anschlussstelle für das Ladekabel.
Innen geht es ähnlich dezent weiter: der gelbe Start-Stopp-Schalter ist das erste Indiz für vereinte Verbrenner- und Elektro-Power. Einen Drehzahlmesser gibt’s nicht mehr, anstelle dessen befindet sich nun eine Batterieanzeige, durch die der Fahrer in Erfahrung bringt, wie viel Saft er gerade in die Hinterachse prügelt oder wie fleißig er am rekuperieren ist. An sonst ist der neue Hybrid-Countryman ein Mini, was Stammkunden durchaus zu schätzen wissen werden. Toggle-Schalter, ein Touchscreen, um die sich eine Lichtleiste ziert, die typischen Armaturen und das ebenfalls schon bekannte (und auch ein wenig gehasste, weil Plastik und nicht elegant) Head-up-Display sind keinem neumodischen Zeugs gewichen und begeistern auch weiterhin. Moderne Systeme klassisch wirken zu lassen haben die Leute bei Mini (beziehungsweise BMW) drauf – gut, dass sie diesen Weg beim ersten Hybriden nicht verlassen!
Weil fahren müde macht und auch meine Blase nicht unendlich groß ist, war es Zeit für eine Pause. Stecker rein, Blase entleert und selbige mit einem italienischen Kaffee wieder aufgefüllt, ging es dann zurück nach Mailand. Genau wie mein Tank war auch die Batterie wieder relativ aufgeladen. Gut, eilig hatten wir es beim Kaffee nicht. Dennoch, Alltagstauglichkeit im Sinne von „elektrisches in die Arbeit pendeln“ lässt sich beim neuen Mini Cooper S E Countryman orten, Langstrecken-Können hat er dank den Benzinmotor auch. Kombiniert mit der Größe, die der Kleine ja hat, macht ihn das zu einem sauberen Family-Lifestyle-Fahrzeug, in dem es sowohl möglich ist italienische Damen zu beeindrucken (mit Verbrenner), umweltfreundlich in die Arbeit zu fahren oder Frau und Kind im nächsten Italien-Urlaub zu kutschieren. Oder doch besser im nächsten Kroatien-Urlaub, man soll sein Glück ja nicht herausfordern.