Zur Zeit im Test: Audi Q7, VW Passat Alltrack, Renault Talisman. Mit dem BMW 730d haben wir uns sogar selbst überholt …
Audi Q7
Erster Eindruck
Mann, ist der dick, Mann … das war gestern! Der neue Q7 wirkt kompakter als der Vorgänger, und ist es auch: 40 cm kürzer und eine Fingerbreite schmäler als der alte – vor allem aber dank konsequenten Leichtbaus auch noch um bis zu 325 Kilo leichter. Er erinnert ein bisschen an einen Rugby-Spieler: viel Masse, aber dennoch beweglich und schnell. Als Siebensitzer erste Wahl für die zugegeben seltene Zielgruppe der gutbetuchten Großfamilien.
Preis
Ab 64.640 Euro geht’s los, mit 3.0 TDI, Allrad und 218 PS.
- Style-Punkte (0-10): Mafia-Boss Style? Tony Soprano bliebe bei seinem Escalade, würde aber die Verkäuferin flachlegen und einen Blick riskieren.
- Wenns-sein-muss-fahr-ich-damit-auch-nach-Stockholm-Faktor (0-10): Was heißt, ich? Dieses Auto fährt von selbst, ich bin Passagier.
- Übersiedeln? Kein Problem, immer rein damit! (0-10): Platz genug. Am liebsten übersiedelt er aber reiche Menschen nach Zürs in den Nobel-Schiurlaub.
- Einen-auf-dicke-Hose-machen-Möglichkeiten (0-10): Dieses Auto ist die dicke Hose, da braucht man niemandem etwas Nichtvorhandenes vorzugaukeln. Es sagt klar: Ich hab Geld. Und ich hab‘ Familie.
- Drag-Race-Gewinnchancen (0-10): Trotz Abmagerungskur und bulligen Auftritts: If you want to race, look elsewhere.
VW Passat Alltrack
Erster Eindruck
Nach Skoda Superb und Audi A4 ist der Passat Alltrack der dritte Mittelklassekombi aus dem VW-Konzern, den wir in kurzer Zeit in die Finger kriegen. Wie seine Cousins, ist auch der Passat sicher und elegant im Auftreten und leistet sich bei der Qualität keine Blöße. Alltrack ist im Konzern Neusprech für Auto-Lodenjanker, der bekanntlich auch in der City gut kleidet. Wir mögen die Frontpartie. Die SUV-Verkleidung ein bisschen weniger.
Preis
Den Passat Alltrack gibt’s ab 44.860 beim VW-Händler. Der 190 PS starke 2.0 TDI mit Allradantrieb 4MOTION und 6-Gang-DSG belastet das Konto mit 49.240,– Euro.
- Style-Punkte (0-10): Von vorn sieht er scharf aus.
- Wenns-sein-muss-fahr-ich-damit-auch-nach-Stockholm-Faktor (0-10): Und zwar auch auf unbefestigten Straßen, wenn viel Zeit ist.
- Übersiedeln? Kein Problem, immer rein damit! (0-10): Wofür hat man Freunde? Noch immer nicht zu schade als Nutzfahrzeug.
- Einen-auf-dicke-Hose-machen-Möglichkeiten (0-10): 4
- Drag-Race-Gewinnchancen (0-10): 4
Renault Talisman
Erster Eindruck
Renault baut zur Zeit echt scharfe Karosserien, erst der Megane und jetzt das. Coupéartig langgestreckt, bullige Frontpartie, aufregendes LED-G’schau vorn wie hinten. Wir fahren die luxuriöse Initiale Paris-Ausstattung mit Ledersitzen, die einen unaufgefordert massieren, wenn man auf Komfort drückt, im rattenscharfen Amethyst Schwarz, bei dem man Henry Ford zustimmen möchte, dass die Farbe eines Autos wurscht ist, solange es (nur irgendein) schwarz ist.
Die Schwiegermutter kann man getrost zuhause lassen, denn die Sprachsteuerung treibt den Fahrer genauso sicher mit passiv-aggressiven Ansagen („Ich habe das immer noch nicht verstanden!“) zur Weißglut.
Preis
Die Luxusklasse Initiale Paris beginnt bei 41.790 Euro. Viel mehr braucht man aber auch nicht zum automobilen Glücklichsein in der Mittelklasse. Das Winterpaket mit Sitzheizung, beheizbarem Lenkrad und Scheinwerferwaschanlage kostet z.B. 484 Euro extra. Auch das Visio-Paket mit Verkehrszeichenerkennung, Spurhaltewarnung und Fernlichtassistent um 593 Euro ergibt Sinn.
- Style-Punkte (0-10): Wenn wir hier nur eine 8 geben, dann hauptsächlich deshalb, weil wir für den Grandtour sparen.
- Wenns-sein-muss-fahr-ich-damit-auch-nach-Stockholm-Faktor (0-10): Lieber in die Auvergne – was immer man dort macht um diese Jahreszeit.
- Übersiedeln? Kein Problem, immer rein damit! (0-10) Wieso übersiedeln? Ich bleib im Talisman wohnen und lass‘ mir die Lenden massieren.
- Einen-auf-dicke-Hose-machen-Möglichkeiten (0-10): Tatsächlich erntet man im Talisman positives Passanten-Feedback, gleichzeitig tritt man sich an der Tanke die „Was die Franzosen beim Autobauen alles falsch machen“-Diskussion ein.
- Drag-Race-Gewinnchancen (0-10): 2
BMW 730d Laserlight
Erster Eindruck
Laser! Also wirklich jetzt! Wenn dem BMW 7er mit optionalem Laserlicht die schwarze Luft umgibt, ist es dank der neuen Leuchten schlagartig heller als am Tag. Anfangs fürchtet man sich noch, dass die Laserstrahlen alles in niedersägen, doch nein, tun sie natürlich nicht. Der Fernlichtmodus, das muss man sich mal vorstellen, leuchtet bis zu 600 Meter weit, knapp doppelt so weit wie herkömmliche Scheinwerfer! Angefangen mit dem future-light hat der BMW i8 im Jahr 2014, jetzt tröpfelt die Technologie langsam aber sicher nach unten, in die massentauglicheren Segmente. Juhu!
Preis
Ab 95.999,99 Euro ist der 730d zu haben, die Allradversion kostet genau 100.000 Euro.
- Style-Punkte (0-10): Prunk muss man mögen, Understatement ist des 7ers Sache nicht. In diesem Weiß sieht er aus wie eine Lawine aus Cremeschnitten.
- Wenns-sein-muss-fahr-ich-damit-auch-nach-Stockholm-Faktor (0-10): Was heißt, ich? Ich hab‘ einen Chauffeur, der mich fährt. Besser gesagt, der die Selbstfahr-Funktion des Autos überwacht.
- Übersiedeln? Kein Problem, immer rein damit! (0-10): Generell verschwinden Probleme im 7er wie Schnee in der Sonne. Aber da es keinen 7er-Kombi gibt: klare null Punkte! (Seit Jahren sag‘ ich, wieso gibt’s keinen 7er-Kombi?)
- Einen-auf-dicke-Hose-machen-Möglichkeiten (0-10): Wenn der Chauffeur aussteigt, sich erstmal das Käppi gerade richtet und mit Bullterrier-Blick die Umgebung nach Bedrohungen scannt, ehe er dir den Schlag aufreißt. Dann ist das dicke Hose!
- Drag-Race-Gewinnchancen (0-10): So oder so bist du, wenn du aus diesem Auto aussteigst, irgendwie ein Gewinner.