Opel Insignia Country Tourer: Kombi für Abenteurer
Jakob Stantejsky
Kombi für Abenteurer
Der Opel Insignia Country Tourer
Die Übernahme durch Peugeot und Citroen unter Dach und Fach, die Zukunft ungewiss und der Weg mehr als steinig – was könnte Opel da gerade besser zupasskommen, als der neue Insignia Country Tourer, der in diesen Tagen zu Preisen ab 34.885 Euro an den Start geht. Nicht dass den Hessen gerade der Sinn nach Freizeit und Abenteuer stehen dürfte. Doch ein bisschen Schlechtwege-Technik kann beim Marsch durch das nächste Tal der Tränen sicher nicht schaden.
Von Thomas Geiger
Und für solche Abwege ist die Kombiversion des Flaggschiffs jetzt bestens gerüstet. Nicht umsonst haben die Entwickler den Country Tourer um 2,5 Zentimeter aufgebockt und die Karosserie mit dickem Stoßfängern und markanten Plastikplanken gegen allerlei Widernisse gewappnet. Außerdem gibt es zumindest für drei der vier Motoren einen Allradadantrieb, der dem Torque Vectoring und dem adaptiven Flexride-Fahrwerk sei dank, bei der schnellen Landpartie genauso eine gute Figur macht wie im Schlamm oder Schnee.
Auch die Motoren passen gut zu Stimmungslage. Vielleicht weniger der Basis-Benziner mit seinen 1,5 Litern Hubraum und 165 PS. Und auch nicht unbedingt der schwächere Diesel, der bei 2,0 Litern Hubraum auf 170 PS kommt. Doch die beiden größeren Motoren haben mit 210 PS und 480 Nm beim Diesel oder 260 PS und 400 Nm beim Benziner entweder genug Kraft, um sich durch den ärgsten Schlamassel zu wühlen. Oder sie sind mit Höchstgeschwindigkeiten von 228 und 242 km/h schnell genug, um dem ganzen Ärger davon zu fahren. Und zumindest der Diesel muss bei einem Normverbrauch von 7,2 Litern dabei auch so schnell nicht wieder stoppen.
Zwar macht der Country Tourer von außen tatsächlich etwas her. Vor allem, wenn man ihn in den etwas mutigeren Farben der neuen Exclusive-Abteilung bestellt. Doch sobald man drinnen sitzt, fühlt sich der Geländekombi an wie jeder andere Insignia. Im Guten wie im Schlechten: Denn genauso wenig, wie man die 2,5 Zentimeter mehr Bodenfreiheit tatsächlich beim Einstiegen und rausschauen merkt, genauso wenig bekommt man davon beim Fahren mit: Schnelle Kurven, enge Kehren oder hohes Tempo auf der Autobahn – dass der Schwerpunkt ein bisschen höher liegt als bisher und die Federn einen weiteren Weg haben, lässt sich der Riese aus Rüsselsheim nicht anmerken.
Zwar halten sich die Umbauten und mit ihnen der Aufwand für den Country Tourer in engen Grenzen und außer dem besseren Look und der größeren Bodenfreiheit bietet der Abenteuer-Kombi keinen Deut mehr als der normale Sports Tourer. Doch genau das macht das neue Flaggschiff für Opel zum richtigen Auto in dieser schweren Zeit. Denn wenn die Hessen es schaffen, dafür tatsächlich gemessen am jeweils günstigsten Modell mit identischem Motor rund 5.000 Euro Aufpreis zu verlangen, dann haben sie zumindest eine Forderung der neuen Freunde aus Frankreich schon mal erfüllt: Geld zu verdienen.