Die Zeichen der Zeit
Der neue Peugeot 308
Es ging an malerisch schöne Seen vorbei und auch aufregende Pässe blieben nicht unbefahren – Peugeot ließ keinen Stein umgedreht, um die perfekte Route für die Testfahrt mit dem neuen 308 zu finden.
Text: Maximilian BarcelliEs ist ja fast ein wenig schade. Da baut Peugeot ein wirklich tolles Auto – preislich solide, optisch schön, zeitgemäß – und dann zieht die Kulisse, die sich einem beim Befahren der Rossfeld Panoramastraße an der deutsch-salzburgischen Grenze anbiedert, sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Aber alles der Reihen nach.
Ankunft in Bayerisch Gmain und einen ersten Blick auf den neuen Peugeot 308 werfen. Der neue Löwe weiß zu gefallen: Schnittig, klare Linie, doch am meisten fällt auf, dass der frische 308 sehr viel vom Vorgänger hat. Aber wieso auch nicht? Bewährtes ist nicht grundlos bewährt und immerhin ist der alte Peugeot 308 Auto des Jahres 2014 geworden. Und so wenig sich bei der Optik getan hat (von Kleinigkeiten, wie eine rechteckige Tankklappe mal abgesehen), so viel ist im Inneren geschehen.
Das betrifft nicht nur das Interieur, auch unter der Haube wurlen neue Motoren. Der frische 130 PS starke Diesel und der ebenso starke Benziner mit Partikelfilter fühlen sich auch merklich wohl im 308. In Sachen Konnektivität und Infotainment braucht sich Peugeot auch nicht hinter einem Löwen (ha-ha) zu verstecken. 3D-Navigation, Verkehrszeichenerkennung und sämtliche Verbindungsfunktionen für Smartphones aller Herrgotts Hersteller lassen das Traditionalisten-Herz bluten und dem Digitalisierungsliebhaber ein Lächeln ins, von der Google-Brille gezierte, Gesicht zaubern.
Aber jetzt einmal Weg von Assistenz, Infotainment und Konnektivität. Es wird gefahren. Und es wird in einem großartigen Cockpit gefahren. Das Lenkrad? Klein, handlich und herrlich leichtgängig. Die Armaturen? Sportlich und dynamisch, aber im richtigem Maß. Peinlichkeiten sucht man hier vergebens. Verarbeitung und Materialien? Alles auf hohem Niveau, da wirkt nichts billig oder Fehl am Platz. Eine Ausnahme stellt der Schaltknauf dar, der doch recht massiv ist und nicht zum zierlichem Bild des Interieurs passt.
Das Problem löst sich allerdings schnell von selbst, denn ich finde mich nach einer Kaffeepause am herrlichen Hintersee in einem Peugeot 308 SW wieder und mit dabei sind der 180 PS starke Dieselmotor und das neue Automatikgetriebe EAT 8. Dieses verwaltet man mit einem wunderschönen Wählhebel, der den (kleinen) Ärger von vorhin über den optischen Bruch, in Vergessenheit geraten lässt. Es ist aber nicht nur der Wählhebel der imponiert, die ganze Mittelkonsole weiß zu gefallen. Vom Start-Knopf bis hin zur elektrischen Handbremse – alles ist fein angeordnet, alles sieht brillant aus.
In Anbetracht eines sonst wirklich fabelhaften Autos, ist das aber verkraftbar, ebenso wie der Preis: Für den schwächsten Motor (110 PS) mit 5-Gang-Getriebe sind lediglich 20.100 Euro fällig. Der Einstiegspreis lässt sich allerdings ordentlich ausdehnen. Für das Topmodell, den Peugeot 308 GTi, muss man fasst 40.000 Euro auf den Tisch hauen. Dafür kriegt man dann allerdings auch 270 PS inklusive einer ordentlichen Portion Fahrspaß und ehrlichem Löwengebrüll, welches weit weg von künstlichem Klang ist.