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Polestar 4: Kein Blick zurück

Polestar lenkt den Blick nach vorn – und das kann man diesmal wörtlich nehmen. Denn wenn die progressive Volvo-Schwester zu Preisen ab etwa 60.000 Euro Anfang nächsten Jahres den jetzt in Shanghai enthüllten Polestar 4 an den Start bringt, haben die Schweden den Blick zurück völlig verbaut und zum ersten Mal komplett auf eine Heckscheibe verzichtet. Schließlich wäre bei dem ausgesprochen schnittigen SUV-Coupé in der Knapp-Fünf-Meter-Klasse ohnehin nicht mehr viel zu sehen gewesen, argumentiert Markenchef und Design-Guru Thomas Ingenlath und schwärmt stattdessen von der ungehinderten Rücksicht einer Kamera im Dach. Und im Dunkeln müssen die Passagiere deshalb ja dank des durchgehenden, auf Knopfdruck eintrübbaren Panoramadachs trotzdem nicht sitzen.

Während der Vierer außen eine erfrischende Erscheinung ist, wirkt das Innenleben vergleichsweise vertraut: Kühl, nüchtern und angenehm leer ist das Cockpit, das von einem großen, freistehenden Touchscreen und einer hohen Mittelkonsole geprägt wird, auf der hinten ein zweiter Bedienbildschirm für die Fondpassagiere prangt. Dafür ist die Materialauswahl eher unkonventionell. Denn Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der To-Do-Liste und maßgeschneiderte Stricktextilien aus recycelten PET-Flaschen, Vinyl aus Kiefern- statt Erdöl oder Teppichböden aus alten Fischernetzen sind dafür die üblichen Beispiele. Anders als viele vermeintlich woke Konkurrenten will Polestar aber nicht ganz auf das Luxusmaterial Leder verzichten und begnügt sich deshalb mit Nappa-Bezügen von Kühen, die aus tierschutzgerechter Haltung stammen und nachhaltig weiterverarbeitet wurden.

Die Technik des eleganten Konkurrenten für Autos wie das Mercedes EQE SUV, den BMW iX oder den Nio ET7 stammt von der chinesischen Konzern-Mutter Geely, die den Schweden ihre SAE-Architektur überlässt. Dieses Skateboard gibt es mit bis zu 102 kWh Batteriekapazität und mit wahlweise einem oder zwei Motoren und maximal 544 PS, semi-aktiver Federung und einem konkurrenzfähigen Set an Assistenzsystemen. So viel ist Polestar seiner Volvo-Abstammung schließlich schuldig. Geladen wird dabei mit bis zu 22 kW Wechsel- und 200 kW Gleichstrom und zwar in beide Richtungen. Denn Vehicle to Load soll vom Start weg zum Standard gehören beim Vierer. 

Je nach Konfiguration kommt der Polestar 4 bis zu 600 Kilometer weit oder beschleunigt in 3,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und wird so zum schnellsten Sprinter in der jungen Markengeschichte. Bei so einem Tempo ist es kein Wunder, dass der Blick zurück plötzlich verzichtbar wird.

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