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Porsche Cayenne GTS: Die Macht der Acht

Die Grundmodelle vornehme Pampersbomber für wohlsituierte Helikopter-Mütter, der Turbo eine Provokation in Premium und die Plug-In-Hybriden ein genussvolles Trostpflaster fürs geplagte Umweltgewissen – zwar sind die Fahrleistungen bei allen Varianten des Porsche Cayenne ohne Tadel, doch ist der Sport bei diesem Utility Vehicle zuletzt ein bisschen kurz gekommen. Aber damit ist jetzt Schluss. Denn wenn der Bestseller aus Bratislava in diesen Tagen zu Preisen ab 114.087 Euro für den Cayenne und 118.490 Euro (beides D) für das Coupé auch wieder als GTS an den Start geht, dann verschiebt sich die Betonung des Kürzels SUV und der Geländewagen spannt die Muskeln an.

Von Thomas Geiger

Verantwortlich dafür ist in erster Linie ein neuer Motor, mit dem Porsche keinen Zweifel an der Rückkehr zum Attacke-Modus lässt. Denn wo der letzte Cayenne GTS mit gewöhnlichen sechs Zylindern auskommen musste, kocht der neue wieder ganz traditionell auf acht Flammen – und serviert dem Fahrer entsprechend heiße Kost: Die Leistung steigt um 20 auf 460 PS, die Drehmomentkurve gipfelt nun bei 620 statt 600 Nm und im Spurt nimmt der neue dem alten 0,6 Sekunden ab. Tempo 100 sind deshalb jetzt nach bestenfalls 4,5 Sekunden erreicht und bei Vollgas ist erst bei 270 km/h Schluss.

Zusammen mit dem etwas direkter abgestimmten Fahrwerk samt zwei Zentimetern weniger Bodenfreiheit, mit bissigeren Bremsen und toleranteren Assistenzsystemen ermöglicht das ein Fahrverhalten, das den Puls in die Höhe und den Schweiß in den Nacken treibt. Ja, man kann auch im GTS gelassen über die Autobahn rollen, im Bioladen shoppen oder den Nachwuchs von der Kita holen. Aber man will es nicht. Sondern dieses SUV macht Lust auf die Landstraße, giert nach Kurven und belohnt jeden Umweg auf dem Heimweg mit dem schnellen Kick zwischen Vorstandsitzung und Feierabend – endlich hat der Cayenne wieder richtig Pfeffer.

Ein V8 mit mächtig Dampf und ein Fahrwerk mit gebührender Härte – so ändert Porsche bei seinem SUV tatsächlich die Betonung. Und während die Designänderungen mit den schwarzen Anbauteilen wie immer beim GTS eher verhalten ausfallen, kann man die Sache mit der Tonalität durchaus wörtlich nehmen. Denn zum GTS gehört auch ein neuer Sportauspuff. Der sieht nicht nur imposant aus – erst recht im Coupé, wo die gewaltigen Endrohre prominent in die Mitte rücken. Sondern der hat auch so einen kernigen Klang, dass der GTS Kritikern genau wie Konkurrenten kräftig den Marsch bläst.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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