Spielen. Das Internet-Wörterbuch Wiktionary definiert es so: „Einer zwanglosen komplexen Betätigung nachgehen, bei der der Lustgewinn im Vordergrund steht.“
Spielplatz. Das Internet-Lexikon Wikipedia formuliert’s pragmatisch: „Das ist ein Ort, an dem mehrere verschiedene Spielgeräte vorhanden sind.“
Aha. Und was weiß der Netz-Brockhaus zu Spielberg? Schon auch, dass es eine Stadtgemeinde im Bezirk Murtal in der Steiermark, mit rund 5.300 Einwohnern ist. In erster Linie aber, dass dort das Projekt Spielberg der zentrale Tourismus-Angelpunkt ist.
Daran änderte die Einbremsung in Gestalt des Hella-S (1977), gleich nach der Start-Ziel-Geraden, nicht allzu viel. Ein wenig erst, als die Auto- und Motorrad-Rennstrecke 1995/96 zum A1-Ring umgebaut und erheblich, auf 4,318 Kilometer verkürzt – und entschärft – wurde.
Ob fast sechs oder etwas mehr als vier Kilometer: Abseits der großen und kleineren Rennveranstaltungen, ob professionell oder privat, herrschte nicht nur auf dem Rennkurs, sondern auch in der Umgebung tote Hose, unterbrochen höchstens von Start- und Landemanövern des nahe gelegenen Militär-Flugplatzes von Zeltweg. Was stets fehlte, war ein Rahmenprogramm, oder vielmehr die Möglichkeit, nicht nur anderen zuzuschauen, sondern selber (mit-)zuspielen. Sei es familientauglich, mit Badeteich & Kinderspielplatz, sei es unterhaltsam, mit Musik & Tanz, sei es kulinarisch, mit mehr als Würstelsuppe & Milchkaffee, sei es actionreich, zum Beispiel mit Off- & On-Road-Fahrereien. Das alles ganz abgesehen von privaten sowie politischen Anrainer- und Betreiber-Turbulenzen, was die Jahre 2003 bis 2008 besonders intensiv prägte. Derweilen lag das Rennstreckengelände brach. Und ebenso weitgehend die umliegende Region.
Wie das mit dem Frühjahr und der neuen Saison und dem Start in dieselbe ist, das sollte unter dem g’schmackigen Titel „4WD Action & Genuss“ ein Thema sein. Beflügelt vom mit Schnee & Eis zurückhaltenden Winter wurde der Auftakt für die frühen Märztage terminisiert. Dem schlug das Wetter aber ein entscheidendes Schnippchen und schickte gar nicht wenig Schnee, deckte damit die wohl vorbereiteten und präparierten Offroad-Tracks mit einer dicken weißen Decke zu.
Jetzt muss man’s, als Freiluftsport-Fan, motorisiert oder nicht, ohnehin so nehmen wie’s kommt und zumindest probieren, statt nur studieren. Somit enterte ein Häuflein Aufrechter und 4WD-Action-Lustiger die vorbereiteten Buggies. Und ackerte sich unter Anführung des örtlichen Instruktors übers Offroad-Trainingsgelände. Die Anleitung, über Funk gesprochen, war knapp und bündig gehalten, à la: „So jetzt fahr ma do auffe, ma muass aber scho Gas gebn, damit des geht.“
Solchermaßen genussvoll gestärkt für weitere Action überraschte der folgende Tag mit strahlendem Sonnenschein und schon am Vormittag frühlingshaften Temperaturen. Das hatte logischerweise zur Folge, dass sich zum Schneematsch auch noch ordentlich Gatsch gesellte. Das stellte bis zur Mittagspause den Defender gar nicht und die Amaroks auch nicht vor Probleme, solange es galt, auf dem bereits bekannten Trainingsgelände ein paar Übungsrunden zu drehen. Was im Sonnenschein doch mehr Spaß machte als am Vortag.
Bevor sich dann ein Geschwader von Defendern in „die Gaal“, das ernsthafte Offroad-Gelände – auch der „steirische Dschungel“ genannt –, aufmachte, stand wieder Genuss auf dem Programm. Dieses Mal im nahe gelegenen Seckau, im Hofwirt, wo einige auf das vermeintliche kulinarische Abenteuer Ente verzichteten und doch lieber aufs heimische Schnitzel zurückgriffen. Wieder einmal in weiser Voraussicht: Denn unter den Steiermark-unkundigen Gästen bedeutete die darauffolgende abendliche Küchen-Party im G’schlössl Murtal angesichts der regional-steirischen Ausrichtung auch schon wieder ein Abenteuer. Was mit den Offroad-Erlebnissen auf den stellenweise schon wirklich schwierigen Passagen in der Gaal absolut mithalten konnte.
Schwache eineinhalb Tage sind natürlich viel zu kurz, um mehr als ein, zwei Spielgeräte auszuprobieren. Auch ist, wie erwähnt, die Asphaltdecke der Rennstrecke noch nicht bereit, um auch on-road ein wenig herumzuspielen. Möglichkeiten gäb’s da ja genug. Doch auch für all jene, die lieber anderen beim Spielen zuschauen (oder zuhören), offeriert das Projekt Spielberg ein actionreiches Programm. Die heurigen Highlights sind: das Red Bull Airrace, am 23. & 24. April, die Truck Race Trophy, von 29. April bis 1. Mai, die DTM 2016, von 20. bis 22. Mai, der Formel I-Grand Prix, am 1. Juli, die Moto GP am 14. August und das Musikfestival am 27. August.
Fotos: Projekt Spielberg, Philip Platzer, Erwin Polanc, Beatrix Keckeis-Hiller
Text: Beatrix Keckeis-Hiller