BMW hat es vorgemacht und zumindest unter den Nobelmarken sind sie den Bayern mittlerweile alle gefolgt. Denn seit Geländewagen mit dem X6 stilistisch auf die schiefe Bahn geraten sind, versuchen es auch Audi, Mercedes und Land Rover auf die krumme Tour. Nur bei den bürgerlichen Marken ist die Kreuzung aus SUV und Coupé bislang nicht so recht angekommen. Renault will das jetzt ändern und bringt deshalb zwischen Kadjar und Koleos den Arkana in Stellung. In Russland seit knapp zwei Jahren auf Basis des Dacia Duster ein Bestseller, haben die Franzosen dafür bei ihrer Tochter Samsung in Korea auf Basis ihrer auch für Clio und Captur genutzten Kompakt-Plattform eine deutlich verfeinerte Export-Version aufgelegt, die zu Preisen ab 27.850 Euro (D) in diesen Tagen auch hierzulande in den Handel kommt.
Dafür gibt es einen schmuck gezeichneten Viertürer von 4,57 Metern Länge und 2,72 Metern Radstand mit einer bulligen Front, einer schnittigen Silhouette, einer knackigen Kehrseite – und überraschend viel Platz. Denn auch im Fond können Erwachsene leidlich gut sitzen und der Kofferraum ist mit 513 Litern größer als bei jedem anderen SUV der Franzosen. Nur die 18-Zoll-Räder sind selbst bei der sportlich gepimpten RS-Version irgendwie zu groß und trotz ihrer 215 Millimeter zu schmal und passen deshalb nicht so recht ins Bild.
So schnittig und sportlich gezeichnet, sieht der Arkana zwar ein tatsächlich bisschen aus wie ein BMW X6 oder zumindest ein X4, doch vom Premium-Anspruch der Bayern sind die Franzosen freilich weit entfernt. Das gilt nicht nur für den Preis, der kaum mehr als halb so hoch ist. Sondern auch für Ambiente, Ausstattung und vor allem für den Antrieb.
So macht der Arkana auch innen unbenommen einen schmucken Eindruck, hat ein digitales Cockpit und einen großen Touchscreen und sogar ein paar bunte Plastik-Einleger im Cockpit, schmeichelt seinen Insassen aber nicht gerade mit einer besonders noblen Materialauswahl, und auf Annehmlichkeiten wie eine elektrische Heckklappe muss man ebenfalls verzichten. Es gibt alle wichtigen Assistenten bis hin zur automatischen Abstandsregelung, aber keine Hightech-Optionen wie etwa ein Head-Up-Display. Und unter der Haube ist Schmalhans Küchenmeister: Einstiegsmotor ist ein Vierzylinder von gerade mal 1,3 Liter Litern Hubraum mit 140 PS, der aber zumindest von elektrischen Starter-Generator unterstützt und so zum Mild-Hybriden wird. Im Juni folgen wie im Clio ein echter Hybrid mit 145 PS Systemleistung und gleich zwei E-Motoren, die den Verbrauch auf theoretisch 4,0 Liter drücken, und zum Jahresende dann noch ein weiterer Vierzylinder mit immerhin 160 PS.
Auf dem Papier klingt das verdächtig nach Kleinwagen und will nicht so recht zu einem Auto von knapp 4,60 Metern passen. Doch in der Praxis schlägt sich der Arkana schon mit dem Basis-Benziner ganz ordentlich. Mit 260 Nm und dem zusätzlichen Punch des Riemenstarters ist er flott bei der Sache, kommt in 9,8 Sekunden auf Tempo 100, schafft auf der Autobahn mit etwas Anlauf leicht seine 200 Sachen und wer nicht ständig auf dem Sprung ist und am Vordermann vorbei will, erlebt den Arkana als gelassenen Reisewagen. Und sobald sich Puls und Blutdruck auf einem normalen Niveau eingependelt haben, lernt man auch die überraschend gute Geräuschdämmung zu schätzen, den gelassenen Charakter der Doppelkupplung und das komfortable Fahrwerk. Wenn der Arkana überhaupt einem der noblen SUV-Coupés nacheifert, dann eher dem entspannten Mercedes GLC als dem energiegeladenen BMW X4. Aber am besten vergleicht man ihn überhaupt nicht mit solchen Autos, sondern sieht in ihm einfach eine elegante Alternative zum Koleos, der kaum mehr Platz bietet und obendrein deutlich mehr kostet.
So kreativ wie die Designer waren beim Arkana übrigens auch die Jungs aus dem Marketing, als sie sich die Gattungsbezeichnung für den schrägen Typen überlegt haben. SUV durfte er nicht heißen, weil es für ihn keinen Allradantrieb gibt. Und Coupé klang den Franzosen zu sehr nach einer engen Rückbank. Deshalb haben sie einen neuen Namen zurechtgepuzzelt, nennen den Arkana nun Sports Cross Over und feiern ihn damit zurecht als den ersten und einzigen seiner Art.