Kleinwagen auf Charme-Offensive
Der neue Renault Clio
Von Thomas Geiger
Außen halten sich die Änderungen dabei zwar in engen Grenzen, weil Designchef Laurens van den Acker beim meistverkauften Modell der Marke viel Rücksicht auf Bestandskunden und Restwerte nehmen muss und es deshalb bei ein paar Retuschen belassen hat. So wird der Clio auf seiner neuen, 50 Kilo leichteren Plattform ein paar Millimeter schmaler und kürzer und zugunsten des sportlicheren Auftritts auch etwas flacher, ist aber erstens auf Anhieb wieder zu erkennen und zweitens innen sogar etwas geräumiger geworden, versprechen die Franzosen.
Doch dafür geht der Designer innen in die Vollen und macht nicht nur Schluss mit einer vom Rotstift diktierten Materialauswahl, sondern katapultiert den Bestseller endlich auch ins Zeitalter des Smartphones. Beim Flirt mit den Digital Natives setzt er deshalb auf einen großen, aufrechten Touchscreen, der wie ein iPad vor der Mittelkonsole steht, und spendiert dem Kleinwagen zum ersten Mal animierte Instrumente.
Auch die Kollegen aus der Entwicklung setzen auf reichlich Elektronik und bauen deshalb fast alles an Assistenzsystemen ein, was ihr Teilelager zu bieten hat: Der Clio bekommt deshalb erstmals einen Staupiloten mit Stopp- und Go-Funktion, hält automatisch Spur und Abstand und macht das Parken mit einem Dutzend Kameras und Sensoren wie einer Lenkhilfe zum Kinderspiel.
Auf den ersten Blick tut sich die Fraktion Maschinenbau ein wenig schwer, da tatsächlich mitzuhalten. Schließlich stecken und der Haube zwar neue, aber durchwegs konventionelle Drei- und Vierzylinder für Benzin und Diesel, die ein Leistungsspektrum von 65 bis 130 PS abdecken. Doch so ganz ohne Strippenzieherei geht es auch in der alten Welt nicht mehr. Zwar wird es den Clio anders als den Peugeot 208 wohl so schnell nicht als Elektroauto geben, schließlich hat Renault dafür den Zoe am Start. Doch zumindest mit einem ersten Mild-Hybrid schlägt auch Renault die Brücke in die Zukunft.