Zwerg Stumpfnase muckt auf
Nicht nur smart sein, sondern sich auch stark machen sollen sich die Brabus-Derivate der neuen Smart-Generation. Aus dem 0,9-Liter-Dreizylinder-Benziner hat man dafür 109 Turbo-PS gequetscht.
Text: Beatrix Keckeis-Hiller
Fotos: Smart
Im Kreisverkehr trennt sich die Spreu vom Weizen. Kommt ein eiliger junger Mann heran, mit einem renommierten sportlichen Modell und drängelt die fröhlich plaudernd mit knapp mehr als einem Hunderter dahinrollende Smart Brabus Cabrio-Fahrerinnen zum Platzmachen. Er blinkt, er hupt, er fuchtelt, er flucht. Na gut! Man tastet sich vom Eco- in den Sport-Modus und geht’s halt dynamischer an. 109 PS sind ja auch kein Lercherl.
Zwei Jahre sind es schon, dass der flachnasige Smart zur Stumpfnase mutiert ist. Auch als solche darf das Familienmitglied des Daimler-Konzerns leistungsseitig ein wenig aufmucken. Dafür hat sich Mercedes, wie schon in der ersten Zwergen-Generation, mit Haus- & Hof-Tuner Brabus zusammengetan. Der hat ein Paket aus forcierter Turbo-Aufladung für das 898-ccm-Dreizylinderbenziner-Triebwerk, tiefer gelegtem Sportfahrwerk, Stabilisator, strafferer Federung sowie Dämpfung, Direktlenkung und Sport-Auspuffanlage geschnürt. Damit leisten alle drei Smart-Variationen 109 PS. Die Schaltstufen werden automatisch über ein – kürzer übersetztes – sechsstufiges Doppelkupplungs-Getriebe gewechselt. Für quietschlosen Ampelstart sorgt eine Art Launch Control.
Der junge Mann im Kreisverkehr war nicht der einzige, der sich gewundert hat. Und es ist, zugegebenermaßen, ein wenig schräg, wenn ein sozusagen halbes Auto mit einem 165er (knapp 170 km/h laut Uhr) auf der – deutschen – Autobahn daherkommt. Das fühlt sich gar nicht schräg an wie es klingt. Das Fahrwerk hält Zwerg Stumpfnase akkurat auf Spur. Genauso auf Stadt- und Landstraßen. Das Stabilitätsprogramm regelt stets streng und unerbittlich. Die Windempfindlichkeit – auch in Deutschland ist das Wetter derzeit sehr launisch – hält sich gegenüber dem viersitzigen Pendant (das nicht nur laut Tacho 180 Sachen machen kann) erstaunlicherweise in Grenzen. Auch rennt der Fortwo kaum, der Forfour jedoch recht bereitwillig Spurrillen nach.
Kosten tut der Brabus-Spaß 19.650 Euro für den Fortwo, ab 23.150 Euro fürs Cabrio und ab 20.690 Euro für den Forfour. Optisch aufgemotzt sind die smarten Brabusse schon werksseitig, unter anderem mit Alu-Rädern. Wobei der Zweisitzer vorne auf 16-, hinten auf 17-Zöllern rollt. Der Viersitzer hat’s vorne wie hinten 17-zöllig. Heckseitig betrachtet fallen die verchromten Auspuff-Endrohre auf. Im Interieur hat’s einen Drehzahlmesser mit integrierter Uhr à la Brabus. Gegen Aufpreis können LED-Licht, beheizbare Ledersitze und was man sonst noch fürs City-Racing braucht dazukommen.