So studiert man richtig!
Studenten bauen 600 PS-Hybrid-Civic
Text: Jakob Stantejsky / Fotos: Clemson University
Alleine das Setup des Uni-Civics macht einem den Mund schon wässrig. Der per Kompressor aufgeladene Zweiliter-Vierzylinder sitzt in bester Mittelmotormanier in – ja, genau – der Mitte des Wagens und pumpt fette 400 Pferdestärken an die Hinterräder. Das Elektroaggregat leistet weitere 200 PS und versorgt die Vorderachse mit Energie. Dazu kommen noch regenerative Bremsen, die die Batterie im Verlauf eines Rennens mit Strom versorgen. Denn ein Racer ist dieser Civic definitiv, auch wenn er dank des Hybridsystems immerhin um 30 Prozent effizienter fährt. Ein Sparefroh wird aus dem 600 Rosse-Boliden sicher keiner mehr, aber die Studenten haben zweifellos weiter untermauert, dass Hybridisierung nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft des Rennsports sein kann.
19 Studenten arbeiteten ganze zwei Jahre an Deep Orange 9, wie sie ihr Baby getauft haben. Honda war natürlich nicht ganz unbeteiligt und hat die Aktion sponsoringmäßig unterstützt. Es ist also bei Weitem nicht so, als ob ein paar Studenten so einen Hybridracer einfach mal raushauen könnten, aber gerade das macht das Projekt umso bewundernswerter. Die ganze Geschichte marschiert übrigens in Richtung Rallycross, denn sowohl die halbaktive Federung, die sich wechselnden Untergründen anpasst, als auch die Allradlenkung, die besonders enge Kurven ermöglicht, eignen sich für diese Disziplin wie maßgeschneidert. Das System fängt außerdem auch Energie auf, die durch die Räder verloren geht und verbessert so die Effizienz weiter.
An so einem Uni-Projekt hätte ich definitiv auch gerne mal teilgenommen, da muss man sich in der Früh bestimmt nicht mühsam zum Aufstehen motivieren, sondern fliegt glatt aus den Federn. Geiles Teil jedenfalls. So analysiere ich das Deep Orange Project 9 mal ganz fachmännisch als Resüme.