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Subaru XV e-Boxer: Immer weiter

Subaru hat in Europa im Mainstream derzeit keinen leichten Stand. Doch die Japaner geben sich nicht geschlagen und halten die Fahnen auch hierzulande tapfer hoch. Auch der XV geht seinen Weg immer weiter, auch als Hybrid namens e-Boxer.

Allein dieser Name beschreibt schon ganz gut, dass der XV e-Boxer ein wenig zwischen den Welten gefangen ist. Einerseits rackert unter der Haube immer noch ein Boxervierzylinder, wie er sonst nur in der Basisversion des Porsche 718 noch zu finden ist. Und andererseits ist da dieses „e“, diese Hybridwelt, die Subaru nicht verschlafen will, und deshalb Impreza, Forester und XV damit fit für die Zukunft machen möchte. Das Ergebnis ist einzigartig: Ein 2,0 Liter-Boxervierzylinderbenziner mit 150 PS, der per symmetrischem Allradantrieb alle vier Räder ansteuert, verschmilzt mit einem 16,7 PS starken Elektromotor und einer kleinen Batterie zu einem Hybridantrieb, wie es ihn sonst nirgends gibt. Alleinstellungsmerkmal schön und gut, aber was kann diese Mixtur unterm Strich?

Beginnen wir mit der schlechten Nachricht: Der kombinierte Verbrauch liegt bei satten 7,9 Litern, der kombinierte CO2-Ausstoß bei erschreckenden 180 Gramm – Zahlen, die für einen modernen Hybrid eigentlich unzumutbar sind, außer wir reden von Sportwagen, die den E-Motor nur als Leistungsdoping mit an Bord haben. Doch davon ist der XV leider weit entfernt. Denn auch dank des CVT-Getriebes jammert das Aggregat bei höheren Geschwindigkeiten quengelig vor sich hin und während die Beschleunigung auf der Autobahn zwar okay ist, versetzt sie einen garantiert nicht in Jubelstimmung.

In der Stadt hingegen präsentiert sich der Antrieb durchaus durchzugsstark und flott, immerhin ein Trostpreis. Mit elektrischem Fahren ist es allerdings nicht weit her, selbst bei sanftestem Gasfuß springt der Benziner beim Beschleunigen an und hilft mit. Das ist aber nicht unüblich für nicht-Plugin-Hybride und keine spezielle Verfehlung von Subaru.

Sehr gut präsentiert sich das Fahrwerk übrigens in puncto Komfort. Nach rund 600 Kilometern Autobahn auf einen Sitz klingeln zwar die CVT-geplagten Ohren ein wenig, doch der Allerwerteste erfreut sich besten Gemüts. Auf Reisen kann man mit dem XV e-Boxer definitiv sehr gut gehen, wenn man ein wenig lärmresistent ist.

Das gilt auch für die Passagiere auf den billigen Plätzen, die ihre Haxen sehr bequem verstauen können. Das Hybridpaket knabbert dem Kofferraum zwar ein wenig Stauraum ab, der ist aber dennoch ausreichend groß und verläuft schön flach, auch bei umgelegten Sitzen.

Der Fahrer umgibt sich vorne unterdessen mit allerhand Knöpfen, auch wenn ein Infotainmenttouchscreen mit dabei ist. Die sind aber übersichtlich, angenehm groß und machen die Bedienung deutlich leichter als so manch abgehobenes Bedienkonzept der Konkurrenz. Dazu noch analoge Instrumente, eine bronzefarbene Zierleiste und orange-weiß verzierte Ledersitze und schon lebt es sich sehr gemütlich im himmelblauen Japaner, der mit seinem Design innen wie außen zwar keine Bäume ausreißt, aber robust und verlässlich auftritt. Kunststücke sind hier Fehlanzeige, Fauxpas aber auch.

Abgesehen eben von dem Motor, so ehrlich muss man sein. Klar, der Preis samt Top-Ausstattung beläuft sich auf 36.990 Euro, die zwar ob des ungewöhnlichen Antriebs schwierig zu vergleichen, aber definitiv auf der günstigen Seite des Spektrums beheimatet sind. Doch der Nutzen daraus ist begrenzt, wenn der XV sich dafür am Zapfhahn so trinkfreudig gibt.

So ganz ist die Verschmelzung aus Tradition und Moderne beim Subaru XV e-Boxer nicht gelungen. Noch, sollte man wohl sagen. Denn die Japaner werden sicherlich am Ball bleiben und immer weiter an sich arbeiten. Die markentypischen Besonderheiten wie der Boxermotor und der Allradantrieb werden stets relevant bleiben und sichern Subaru einen Kern an treuen Fans. Es fehlt nur ein Schritt, dann wird der XV e-Boxer vom grundsoliden Auto mit einem Schönheitsfehler zu dem heißen Tipp im Segment. Wir drücken die Daumen, dass dieser Schritt schon bald getan werden kann. Denn Auto und Marke präsentieren sich sehr sympathisch, was man sonst auch nicht immer behaupten kann.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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