Beim Suzuki S-Cross handelt es sich zwar „nur“ um ein Facelift, die Japaner vermarkten ihn aber dennoch als neue Generation. Völlig zurecht, wie der Test zeigt.
Normalerweise läuft es ja so: Eine Baureihe bekommt einen Namen, Ziffer oder Buchstaben verpasst, und der bleibt dann in der Regel auch. Wechselt die Generation, wird ein Passat B7 zum B8 und ein Corsa E zum Corsa F. Suzuki hat da einen etwas anderen Weg gewählt: Aus dem S4X wurde der SX4 S-Cross und jetzt, bei der neuen Generation, entfällt der ursprüngliche Teil, nämlich das „S4X“, und der Enkel des S4X heißt nur noch S-Cross. Soll so sein, klingt ausgesprochen eh geschmeidiger als „s cross four s cross.“
Wobei: Richtig neu ist der Suzuki S-Cross ja eigentlich nicht, es handelt sich lediglich um ein Facelift. Merken tut man das höchstens bei den Außenabmessungen (immer noch 4,3 Meter lang) und dem Fahrverhalten. Leichtgängige Lenkung, weiches Fahrwerk – kurzum: komfortorientiert eben. Kurvenräuber ist er keiner. Gut zu diesem Charakter würde eine Automatik passen, das Getriebe im Testwagen wollte aber noch selbst verwaltet werden. Sechs Gänge gibt’s. Die sind auch überraschend knackig abgestimmt.
Aber mal ehrlich: Ein knackiges Getriebe wird de, potentiellen Kunden eines Suzuki S-Cross genauso wichtig sein wie die Tatsache, dass er kein Kurvenräuber ist – nämlich wenig bis gar nicht. Schon interessanter: der Preis – und die Leistung, die man für diesen bekommt. Beginnen wir bei ersterem: In der Top-Ausstattung „flash“, mit der unser Suzuki S-Cross aufwartete, sowie der 1,4-Liter-Mildhybrid-Motorisierung (später mehr) und der Handschaltung startet das Kompakt-SUV bei 32.990 Euro.
Wobei der dort nicht nur startet, sondern auch endet, zumindest fast. Einziges Extra: eine Metallic-Lackierung für 490 Euro. Für sein Geld bekommt man noble Features wie Teilledersitze und ein Panorama-Glasdach sowie praktische Features wie eine 360-Grad-Kamera oder Keyless-Go. Unter uns: Die 4.000 Euro günstigere „shine“-Ausstattungslinie tut’s wohl auch. Stoff- statt Teilledersitze sind verkraftbar, Keyless-Go und sämtliche Assistenzsysteme sind weiterhin an Bord und statt der 360-Grad-Kamera gibt es immerhin noch Rückfahrkamera. So groß ist das Auto eh nicht.
Anderseits: Manche Hersteller nehmen allein für ein Panoramadach fast 2.000 Euro, fair ist der „flash“-Aufpreis jedenfalls. Und nur in der höchsten Ausstattungsvariante bekommt man den neun Zoll großen Touchscreen. Ansonsten gibt’s sieben Zoll, bis auf Navi kann aber auch die kleine Infotainment-Variante alles, was das digitale Herz begehrt. Übrigens: Das System selbst ist neu, angenehm zu bedienen und wirkt auch – wie der Innenraum insgesamt – sehr viel frischer.
Wobei man ihm das Mega-Facelift respektive den Mini-Generationenwechsel ohnehin sofort ansieht. Angetan hat es uns vor allem die scharf gezeichnete Front mit den schmalen Scheinwerfern, die von einer Chromspange verbunden werden, und dem selbstbewussten Kühlergrill. Was wir beim Heckdesign nicht ganz verstehen: Dass die Leuchten an den Seiten so eskalieren. Ähnlich wie beim facegelifteten VW Polo, und wie auch beim Kleinstwagen aus Wolfsburg finden wir das etwas plump.
Aber Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, deshalb zurück zu den Fakten. Und den nackten Zahlen: Mit 129 PS, 235 Nm und eine Beschleunigung ist der mildhybridisierte Turbo-Vierzylinder anständig motorisiert. Vor allem aber ist er sparsam: 5,8 bis 5,9 Liter sind es offiziell, bei uns waren es je nach Fahrsituation sechs bis 7,5 Liter. Das ist schon mehr als solide, ganz besonders in Anbetracht des Allradantriebs. Ein solcher ist auch keine Selbstverständlichkeit in dem Segment.