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Toyota Aygo X: Sag niemals X zu ihm

Das „X“ im neuen Toyota Aygo X spricht man „Cross“ aus, also genauso wie beim Yaris Cross, den man aber auch Yaris Cross schreibt und nicht Yaris X. Verwirrt? Wir schaffen Abhilfe!

Ein champagnerfarben-schwarzer Toyota Aygo X fährt auf eine Kurve zu.

Und der Markt sprach es werde Crossover und es ward Crossover

Seit 2005 mischt der Toyota Aygo im Kleinstwagensegment mit. Und das zumindest so erfolgreich, dass sich die Japaner dazu entschlossen haben, ihn in eine neue, dritte Generation zu schicken. Keine Selbstverständlichkeit: Die Abgasvorschriften zwingen die City-Flitzer in die Knie, einen Kleinstwagen zu entwickeln und zu verkaufen – für den Hersteller weniger rentabel. Toyota hält aber am Aygo fest, wenngleich sie ihm jetzt ein X im Namen dazu spendieren. Was das heißt, weiß jeder, der sich ein bisserl mit der Nomenklatur von Automobilen beschäftigt. Der Aygo ist zum Crossover geworden.

Ein champagnerfarben-schwarzer Toyota Aygo X steht auf einem Platz mit Pflastersteinen, dahinter befindet sich ein auf Säulen stehendes, graues und türkises Gebäude.
Bodenfreiheit und angedeuteter Unterfahrschutz lassen keine Zweifel: Es ist ein Crossover.

Toyota Aygo X Abmessungen: Sie werden so schnell erwachsen

Dass der Japaner vom klassischen Kleinstwagen zum Bezwinger der Gehsteig-Randsteine geworden ist, lässt sich auch an den Toyota Aygo X Abmessungen ablesen. Er ist um fünf Zentimeter höher geworden. Anderseits ist er auch rund 20 Zentimeter länger geworden, was die Proportionen wieder zurück in Richtung klassischer Kleinstwagen schiebt. Vielleicht war der Aygo schon immer ein Crossover, nur haben wir es nicht erkannt. Jetzt kann das nicht mehr passieren, weil Toyota die Bodenfreiheit um zehn Zentimeter angehoben hat. Und weil Toyota das Design des Aygo X unverkennbar auf SUV getrimmt hat. Je nach Ausstattung gibt es etwa einen angedeuteten Unterbodenschutz. Auch die recht senkrechte Linienführung der Front schreit förmlich nach Abenteurer. Größere Ähnlichkeiten zum Vorgänger gibt es vor allem beim Heck.

Toyota X Abmessungen im Überblick

  • Länge: 3.700 Millimeter
  • Breite: 1.740 Millimeter
  • Höhe: 1.510 Millimeter
  • Radstand: 2.430 Millimeter
Ein champagnerfarben-schwarzer Toyota Aygo X steht auf einem Platz mit Pflastersteinen, dahinter befindet sich ein auf Säulen stehendes, graues und türkises Gebäude.
Das Heck verrät den Aygo X als solchen, und nicht nur weil’s draufsteht.

Größere Toyota Aygo X Abmessungen gut für den Kofferraum

SUV-Optik hin, mehr Bodenfreiheit her: Für abenteuerliche Ausflüge ins Gemüse ist der Toyota Aygo X freilich nicht gebaut. Es gibt ihn – anders als den Yaris X … ähhh Yaris Cross – auch nur mit Frontantrieb. Kraxeln können höchstens die Passagiere auf der Rückbank, sie müssen sogar: Die hinteren Türen sind klein und öffnen sich nicht sehr weit. Ähnliches gilt für die Heckklappe: Auch die ist klein, außerdem liegt die Ladekante recht hoch. Hat man sie mal überwunden, offeriert der Aygo X jetzt immerhin 231 Liter Kofferraumvolumen – über 60 Liter mehr als sein Nicht-SUV-Vorgänger. Bei umgeklappten Rücksitzen beträgt das Volumen 829 Liter.

Wendig wie die S-Klasse

Der schönste Platz ist folglich vorne. Und das nicht nur, weil man hinten Segment-bedingt nicht besonders viel Raum hat, sondern weil sich der Toyota Aygo X auch wirklich spritzig fährt. Dazu passt: die recht direkte Lenkung und das hochwertig und sportlich wirkende, gut in der Hand liegende Lenkrad. Das mehr als vernünftige Fahrwerk und die nur knapp über einer Tonne Gewicht lassen ihn leichtfüßig durch die Kurven wedeln. Der Wendekreis beträgt 9,4 Meter. Funfact: Mit ihrer irren Hinterachslenkung nimmt die Mercedes S-Klasse auch nur 1,1 Meter mehr in Anspruch. Funfact, die Zweite: Die Sonderklasse kostet auch fast zehnmal so viel wie der Toyota Aygo X – Top-Wendekreis freilich exklusive.

Die Felgen dieses Toyota Aygo X mit champagnerfarbenen Lackierung sind 18 Zoll groß.
Sieht man an einem Kleinstwagen auch nicht häufig: 18-Zöller .

Aygo X: Technische Daten

Etwas von dieser Spritzigkeit würde man sich auch beim Vortrieb wünschen. Für den Aygo X gibt es nur einen Motor, nämlich einen Dreizylinder-Sauger mit einem Liter Hubraum, 72 PS und 93 Nm. Gekoppelt ist der wahlweise an ein manuelles Fünfgang-Getriebe oder eine stufenlose Automatik. Mit letzterer geht’s in 15,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der Handschalter braucht ein vernachlässigbares Zehntel mehr. Und angeblich soll der Aygo X auch irgendwann 158 beziehungsweise 151 km/h (CVT) erreichen.

Die Motorhaube eines Toyota Aygo X ist geöffnet und gibt den Blick auf den Einliter-Dreizylinder frei.
Ums mit einem Meme zusammenzufassen: „It iiiiiis what it iiiiiis.“

Mehr als nur ein City-Flitzer

Im Grunde sagen diese Zahlen eh schon fast alles aus, was man wissen muss. Aber eben nur: fast. Weil im urbanen Bereich geht das unterm Strich schon sehr in Ordnung, und für diesen ist der Toyota Aygo X ja vor allem konzipiert. Obwohl er schon mehr als „nur“ das kann: Er fährt 130, man muss keine Stunden an der Ladesäule verbringen und sitzt zumindest vorne gemütlich und ergonomisch – obwohl das Lenkrad nicht längsverstellbar ist. Aber so ist das halt als Motorschreiber. Da fährst du ein bisserl BMW X4 M, ein bisserl Audi RS 3, und schon hast du den Bezug zur Realität und den Bedürfnissen des kleinen Mannes und natürlich der kleinen Frau verloren.

Toyota Aygo X: der Verbrauch

Deshalb zurück zur Realität – die den potentiellen Aygo X-Kunden vor die Wahl zwischen CVT und Handschaltung wirft. Einen eindeutigen Favoriten haben wir nicht, beide Getriebevarianten haben ihre Vor- und Nachteile. Das CVT ist natürlich angenehm in der Stadt, dafür kostet es mehr (plus 1.200 Euro) und die akustische Präsenz des Motors kommt noch ein bisserl stärker zu Geltung. Was bei einem Einliter-Dreizylinder – Sie ahnen es – kein Kompliment ist. Das manuelle Getriebe kostet weniger, ist unspektakulär abgestimmt, aber man muss halt selbst schalten. Bei den Verbräuchen hätten wir keinen nennenswerten Unterschied bemerkt. Offiziell werden 4,8 respektive 4,9 (CVT) bis fünf Liter angegeben. Und weil wir schon in der Realität angekommen sind: Die Fünf vor dem Komma ist machbar, die Sechs aber auch.

Der Innenraum eines Toyota Aygo X mit 12-Zoll-Touchscreen, Wählautomatikhebel und sportlich aussehendem Dreispeichen-Lenkrad.
Freilich gibt’s im Toyota Aygo X viel Hartplastik, Farbakzente und das griffige Lenkrad werten den Innenraum aber auf.

Here comes the sun

Im Innenraum kommt Segment-bedingt viel Hartplastik zum Einsatz. Dafür ist die Verarbeitung gut und Farbakzente gestalten die Atmosphäre doch wohnlich. Je nach Ausstattung spielt er auch alle digitalen Stücke, die er spielen muss. Der horizontal ausgerichtete Touchscreen misst entweder sieben, acht, neun oder halt null Zull. Am Dachhimmel kommt sogar ein bisschen Premium-Flair kommt auf. Zumindest, wenn das Faltdach – im Grunde ein riesiges Schiebedach – geordert wurde. Das sorgt nicht nicht für Frischluft, sondern ist auch mit wertig anmutendem Stoff umhüllt. Aufpreis: 2.760 Euro.

Das Faltdach eines champagnerfarben-schwarzen Toyota Aygo X ist geöfnet.
Für 2.760 Euro Aufpreis gibt es ab der Pulse-Ausstattung ein lässiges Faltdach.

Toyota Aygo X: Preis

Grundsätzlich startet der Toyota Aygo X bei 14.890 Euro und wird nicht teurer als 24.000 Euro. Zur Markteinführung gibt es eine Sonderedition, die mindestens 21.190 Euro kostet. Oder – Stand Anfang April 2022 – dank aktueller Aygo X-Angebote 19.940 Euro. Summa summarum ein fairer Preis für ein grundsolides und -sympathisches Gesamtpackage, das überwiegend nur dort Schwächen zeigt, wo man sie ob des Segments erwartet – und dementsprechend auch hinnehmen kann.

Ein militärgrüner Toyota Aygo X mit schwarzen und oragenen Akzenten steht in einem Fotostudio.
Das Sondermodell Toyota Aygo X Limited gibt sich optisch durch orangene Akzenten zu erkennen.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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