Sieht weiterhin aus wie ein Krawallmacher, ist aber so entspannt wie noch nie: der Toyota C-HR hat ein Facelift spendiert bekommen.
Text: Maximilian Barcelli
Dass die größte Änderung nicht optischer Natur ist, wird beim ersten Blick auf das Post-Facelift-Modell klar. Als solches gibt sich der semi-neue C-HR nämlich nur dem geschulten Auge zu erkennen. Die Leuchten wurde ein wenig weiterentwickelt, es gibt frische Felgen, selbstverständlich dynamische Blinker und außerdem wird die Spoilerlippe jetzt in Wagenfarbe lackiert – das war’s quasi schon. Doch besonders beim C-HR ist das überhaupt kein Drama. Im Gegenteil.
Das ohnehin schon exzentrisch designte SUV hat sich seit seiner Einführung 2016 ja nicht mehr als satte 400.000 Mal in Europa verkauft, weil der 1,2 Liter-Benziner mit seinen 116 PS so ein Quell der Fahrfreude ist. Der C-HR; das war und ist ein Statement, mit dem man sich von der inzwischen sehr, sehr breiten SUV-Masse abgehoben hat. Und weil in zweiter Generation nun auch der Nissan Juke (etwas) massentauglicher geworden ist, steht der C-HR eigentlich konkurrenzlos dar.
Jetzt könnten sich die Herrschaften bei Toyota eigentlich bequem zurücklehnen und die Individualisten den „neuen“ C-HR mit seinen retuschierten Leuchten und der tollen Spoilerlippe in Wagenfarbe kaufen lassen. Tun sie aber nicht. Sondern: der C-HR bekommt eine neue Spitzenmotorisierung, nämlich die aus dem Corolla. Zwar ist das Hybridsystem mit dem klingenden Namen „Hybrid Dynamic Force“ noch immer kein Quell der puren Fahrfreude, doch er lässt das Gesamtpaket „C-HR“ sehr viel souveräner auftreten.
Dank einer von einem 2-Liter-Saugmotor und E-Maschine gemeinsam entwickelten Systemleistung von 184 PS muss das Planetengetriebe die Drehzahlen nicht mehr so hochhalten, um den gewünschten Schub zu generieren. Und wenn wir schon beim CVT sind: das ist in unseren Augen zwar auch jetzt noch weniger geschmeidig als ein Getriebe mit Stufen, allerdings ist es bemerkenswert, wie Toyota dieses Schritt für Schritt verbessert und ihm die Rüpelhaftigkeit austreibt. Die Motorenpalette wird weiterhin vom 1,2-Liter-Turbo, den quasi eh niemand kauft, und vom „1.8L Hybrid“ komplementiert.
Jedenfalls erkennt man den C-HR auch ohne ihn zu fahren als Facelift-Modell – zwar, wie eingangs erwähnt, nicht von außen, aber von innen. Das Interieur bettet die Passagiere mit bedeutend mehr Leder und Softtouch in eine Wohlfühl-Atmosphäre. Außerdem schwimmt Toyota nicht nur punkto Exterieur-Design gegen den Strom. Statt eines vergrößerten Displays gibt es nämlich: mehr analoge Knöpfe. Die sollen die Bedienung intuitiver gestalten – und das tun sie auch. Dass da vorher noch niemand drauf gekommen ist … Aber klar, das hat auch seine Nachteile. So ganz aufgeräumt und modern wie das Interieur manch anderer Mitbewerber wirkt der C-HR nicht.
Fazit: Toyota erfindet den C-HR nicht neu. Wieso auch? Mehr als 400.000 verkaufte Exemplare sprechen für das schrullige Konzept. Doch das Facelift zahlt sich trotzdem richtig aus. Der neue Antriebsstrang überzeugt mit seinem souveränen Antritt und bringt dem SUV Manieren bei. Fahrwerk und Lenkung bleiben weiterhin auf der gut gefederten, komfortablen Seite. Sanft im Abgang, der Toyota C-HR. Sorry, musste sein.