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Toyota Yaris Cross: Das alltägliche Abenteuer

Es hat mal wieder etwas länger gedauert, bis sie den Trend erkannt haben. Doch dafür reagiert Toyota jetzt mit aller den Japanern eigenen Gründlichkeit und mischt vom September an ebenfalls mit bei der Sause der kleinen SUV für die große Stadt. Denn als Nachzügler für Boulevard, Buckelpiste und den Parkplatz vor dem Bioladen schicken sie zu Preisen ab 30.810 Euro gegen Autos wie den neuen Hyundai Bayon, den Ford Puma und vor allem den VW T-Cross im Herbst den Yaris Cross ins Rennen. Dann aber schon in der hohen Elegant-Ausstattungslinie und mit Hybrid-Antriebsstrang, eine Einstiegsversion für rund 20.000 Euro folgt.

Dabei haben sich die Japaner deutlich mehr Mühe gegeben als manche Konkurrenten und ihren erfolgreichen Kleinwagen nicht einfach nur aufgebockt und mit Planken beklebt. Das gilt für das Design mit sportlichen Schnitt, scharfen LED-Leuchten in Bug und Heck und reichlich Muskeln im Blech, die zwischendurch nochmal mit ein paar Farbklecksen gesprenkelt sind. Und es gilt auch für die Technik: der Yaris Cross bietet tatsächlich spürbar mehr Bodenfreiheit als sein braves Pendant, und als einer der wenigen in dieser Klasse ist er sogar mit Allrad zu haben. Wer es ernst meint mit dem SUV, der kommt im Toyota also weiter als im VW oder im Ford. 

Ebenfalls einen bisschen mehr als üblich bietet der Yaris Cross bei der Ausstattung. Die Assistenzsysteme sind mit automatischer Abstands- und Spurregelung zwar nur gehobener Standard und bei den Instrumenten leistet sich Toyota links und rechts des großen Zentraldisplays sogar noch ein paar analoge Anzeigen. Doch schon die elektrische Heckklappe ist in dieser Klasse nicht selbstverständlich und ein echtes Head-up-Display sucht man bei den meisten Konkurrenten vergebens.

Als Fahrer genießt man in Yaris Cross die gute Übersicht durch die höhere Sitzposition, das handliche Format von 4,18 Metern Länge und 1,77 Metern Breite sowie die leichtgängige Lenkung, die auch engen Altstadtgassen den Schrecken nimmt. Und als Passagier freut man sich dank 2,56 Metern Radstand an überraschend guten Platzverhältnissen: Auch Erwachsene können im Fond ganz ordentlich sitzen und der Kofferraum wächst gegenüber dem Yaris um über 100 auf 397 Liter. Schade nur, dass Toyota dafür auf eine verschiebbare Rückbank wie etwa beim T-Cross verzichtet hat. 

Der Grund dafür dürfte nicht zuletzt am Antrieb liegen. Der getestete Hybrid braucht nun mal Platz für die Batterie und den zweiten E-Motor, der die Hinterachse antriebt und deshalb unter den Kofferraumboden muss. 

Das mag umweltbewegten Städtern die Scham vor dem SUV nehmen, es schmälert aber auch den Spaß, den man mit diesem Auto haben kann. Denn wie immer bei Toyota mit einem stufenlosen Getriebe kombiniert, gehen von den ohnehin nur 116 PS Systemleistung einige verloren, bis die Leistung über die 16 bis 18 Zoll großen Räder auf die Straße kommt. Während in der Stadt oft Stille herrscht, weil einen selbst 48 mickrige Lithium-Ionen-Zellen überraschend weit bringen, wird der 1,5 Liter große Dreizylinder draußen auch noch unangenehm laut. Für uns zwar nur relevant, wenn ein Ausflug nach Deutschland (oder Afghanistan) bevorsteht: Die 170 km/h Spitzengeschwindigkeit – so langsam ist kein anderer Kandidat in dieser Klasse. 

Und auch wenn der Antrieb mit seinem Normverbrauch von 4,3 Litern auch im Alltag sparsam sein mag und den meisten Anforderungen an einen modischen Kleinwagen genügt, ist der zudem weder Fisch noch Fleisch. Wer wirklich Sprit sparen oder zumindest die Förderung einstreichen will, der kauft einen Kia Stonic mit Plug-In-Technik oder gleich einen elektrischen Opel Mokka. Und wer fest in der alten Welt verankert ist und beim Fahren sogar Spass haben will, ist mit einem Ford Puma besser bedient – und da muss es gar nicht gleich der sportliche ST sein.

Diesen Eindruck stützt auch das Fahrwerk, das eher darauf ausgelegt ist Kopfsteinpflaster oder Gullideckel wegzubügeln, als einem engen Fahrbahnkontakt bei der Kurvenhatz zu vermitteln.

Zwar hat Toyota die lange Bedenkzeit gut genutzt und abgesehen vom müden Antrieb ein munteres SUV ins Stadtgewühl geschickt. Doch hat der Flirt mit der aktuellen Großstadtmode seinen Preis: Für den Yaris im zweiten Stock verlangt Toyota gegenüber dem Einstiegs-Yaris rund 4.000 Euro Aufpreis.

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