Er kam spät, war dafür aber umso erfolgreicher. Denn seit VW den Tiguan auch als gestreckten Allspace mit dritter Sitzreihe oder 760 bis 1.920 Litern Kofferraum anbietet, macht der nun 4,72 Meter lange Lulatsch weltweit mehr als 50 Prozent der Bestellungen aus. Kein Wunder also, dass die Niedersachsen nun auch der besseren Hälfte das große Facelift gönnen, das es für den normalen Tiguan schon im letzten Jahr gegeben hat. Zu haben ist das für Preise, die bei etwa 36.000 Euro (D) beginnen werden, und ausgeliefert wird ab Oktober.
Von außen zu erkennen ist das Update vor allem an der Frontpartie, die jetzt neben Scheinwerfern mit LED-Matrixlicht auch noch eine beleuchtete Spange im Kühlergrill trägt. Dazu gibt’s retuschierte Rückleuchten, neue Räder und neue Lacke.
Innen profitiert vor allem der Fahrer von der Modellpflege und schaut nun in ein weiter digitalisiertes Cockpit mit Slidern für die Klimasteuerung, Smartphones werden kabellos integriert, die Musik kommt vom Streaming-Dienst und wie im Golf gibt es ein Lenkrad mit Sensorfeldern statt Schaltern. Auch die Assistenzsysteme bekommen ein Update, so dass zum Beispiel der Travel Pilot jetzt auf der Autobahn bis 210 km/h bei der Längs- und Querführung unterstützt.
Ebenfalls auf den neuesten Stand bringt VW die Motoren und bedient sich dabei aus der neuen Generation Golf: Die TDI-Triebwerke übernehmen das so genannte TwinDosing, das die NOx-Emissionen um bis zu 80 Prozent senkt und die 2,0-Liter-Diesel zu den saubersten Motoren ihrer Art macht, und für die Benziner wird es Schritt für Schritt neue Mild-Hybride geben. Los geht es allerdings erst einmal mit herkömmlichen TSI-Aggregaten vom 150 PS starken 1,5 Liter bis zu den 2,0-Litern mit 190 oder 245 PS, und die neuen Diesel kommen bei 2,0 Litern Hubraum auf 150 oder 200 PS.
Zwar zieht der Allspace jetzt in vielen Disziplinen wieder gleich mit seinem kleinen Bruder und rüstet sich so für eine erfolgreiche zweite Halbzeit. Doch ein wichtiges Update des Tiguan bleibt ihm verwehrt: Weil die Niedersachsen den Platz im Kofferraumboden für die dritte Sitzreihe brauchen, gibt es ihn nicht als Plug-In-Hybriden. Selbst auf der Kurzstrecke hat VW deshalb für mehr als fünf Personen bei uns aktuell nichts zu bieten, zumal der gerade vorgestellte ID.6 auf Basis des MEB mit seinen ebenfalls drei Sitzreihen erstmal nur den Chinesen und später den Amerikanern vorbehalten bleibt. Macht ja nichts, sagen sie in Wolfsburg und verweisen freundlich nach Hannover. Dort bereiten die Nutzfahrzeug-Kollegen schließlich gerade die Produktion des ID Buzz vor, mit dem die Platzprobleme der Generation E ein Ende haben sollten.